Könnte man die Drogendiskussion auslagern?
Ich glaube, das Thema sprengt den Thread
59 Beiträge verschoben. /justanick
€ Danke
Könnte man die Drogendiskussion auslagern?
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Geändert von Rorschach (26. Januar 2019 um 11:48 Uhr)
Dolchstoß oder militärisches Versagen? General Paulus äußerst sich hierzu im Januar 1919 in der Frankfurter Zeitung; interessant sein Resumee am Ende des Artikels, vor allem der letzte Satz
Darum: Nicht die Haltung der Heimatfront hat den Zusammenbruch verschuldet, sondern die Deutsche Oberste Heeresleitung (Ludendorff Wilhelm II.) hat durch ungenügendes militärisches Können oder Wollen den bedingungslosen Unterwerfungs-Frieden Deutschlands verschuldet und trägt hierfür die volle Verantwortung. Dabei mag diese Frage unerörtert bleiben, ob für das deutsche Volk und dessen sittliche Wiedergeburt nicht gerade eine solche Niederlage die unerläßliche geschichtliche Voraussetzung gebildet hat.
Sehr interessante Frage, die mich auch interessiert und ich freue mich auf Jon Snows Meinung, falls er Zeit hat zu antworten.
Normalerweise müsste es ein Doku-Format "Es geschah vor 100 Jahren" geben, was sich mit genau diese Fragen abgibt. Das sind doch extrem spannende Zeiten gewesen, wieso wird die Geschichte dieser Zeit hierzulande und heutzutage so spärlich thematisiert? Weil uns Deutschen unsere eigene Geschichte, speziell rund um die beiden Weltkriege so sehr peinlich ist? Das wäre ein schwaches, ein dummes Argument. Was haltet ihr von einem eigenen Thread hier im Forum - "Vor 100 Jahren"?
Ich denke, also bin ich hier falsch.
Ich glaube, dass die Details der Gründung der Weimarer Republik einfach gegenüber der sehr ausführlichen Behandlung der Zeit des dritten Reiches das Nachsehen, in meinem Geschichtsunterricht war das auf jeden Fall so, und das finde ich auch gut so, auch wenn ich das eigentlich auch für ein ziemlich interessantes Thema halte. Aber so eine Pauschalaussage, dass den Deutschen ihre Geschichte peinlich sei, ist nun mal höchst subjektiv und deckt sich überhaupt nicht mit meiner Erfahrung, also muss ich das zurückweisen.
Deutschland war militärisch besiegt. Die Dolchstoßlegende ist eben nur das.
Zum Ende hin zog man sich gegen kombinierte Panzer und Infanterieangriffe der Entente vom Drehkreuz der Verteidigung zurück. Die Franzosen waren mobil wesentlich besser aufgestellt. LKW's sind einfach flexibler als Züge und die Taktik sehr erfolgreich wenn auch jung. Es erscheint unwahrscheinlich, dass ein Rückzug und eine Konsolidierung gelungen wäre. Zwar sah es auch in Frankreich nicht zu rosig aus aber zum Zeitpunkt der Kapitulation war die Entente überlegen. Die Revolution und die Bewertung einzelner Persönlichkeiten dieser kann man bei der operativen Bewertung wohl im Großen und Ganzen außer Acht lassen denn der Rückzug passierte ja nicht von heute auf morgen und man verlor zu diesem Zeitpunkt schlicht und ergreifend im Feld.
Die letzten Folgen des YouTube-Kanals "The great War" erscheinen mir diesbezüglich hervorragend recherchiert.
Geändert von Baldri (27. Januar 2019 um 12:32 Uhr)
Das habe ich ja auch nicht behauptet, es war von meiner Seite nur eine von vielen möglichen Antworten - eine die ich keinesfalls gutheißen aber zumindest logisch nachvollziehen könnte. Über glorreiche Siege, Triumphe und Dinge die einem gelungen sind, redet man schließlich ungleich lieber als wenn man versagt bzw. Mist gebaut hat. Für überzeugte Pazifisten wie uns (ich glaube da sind wir in einem Boot, Fimi) gilt diese Scham nicht, im Gegenteil, wir können uns mit Fug und Recht hinstellen und sagen: Schaut hin, wohin uns der Militarismus geführt hat, schaut hin, welche hundsmiserablen und erbärmlichen Ergebnisse uns die Kriegstreiber beschert haben - sowohl mit dem 1. als mit dem 2.Weltkrieg.
Aber es gibt nicht nur Pazifisten und Humanisten, es mehren sich wieder die Stimmen, die uns einreden wollen, wir sollten endlich "aufhören uns zu schämen für unsere Vergangenheit". Das ist aus meiner Sicht ein billiger Psychotrick, eine Scheindebatte von Seiten der Rechtsextremen - denn wer bitte schämt sich denn? Ich zumindest schäme mich in keinster Weise! Auf etwas stolz zu sein oder sich für etwas zu schämen, was vor der eigenen Geburt geschehen ist macht ja überhaupt keinen Sinn - sehr wohl dagegen macht es Sinn, sich das Geschehene näher anzugucken und daraus zu lernen. Da ist unsere deutsche Vergangenheit in jeder Hinsicht als sehr lehrreich anzusehen.
Und was die Weimarer Republik angeht, so scheint es mir zunehmend wichtig, da sehr genau hinzuschauen. Mir ging es ähnlich wie dir Fimi, im Geschichtsunterricht war das kaum mehr als eine Randnotiz. Einzig hängengeblieben ist bei mir mehr oder weniger nur eine Aussage, warum diese Republik scheiterte: Man hatte keine 5%-Hürde, daher zuviel Wirrwarr, deswegen entstand kein Vertrauen in den Parlamentarismus. Viel mehr wurde uns nicht vermittelt, und ich war nicht auf der Hauptschule....
Ich denke, also bin ich hier falsch.
In meinem vierstündigen Geschichtskurs war Weimar ein Hauptthema, weil die NS-Zeit schon ausführlich in Jahren davor und in anderen Fächern besprochen worden ist. Lag vielleicht auch an den Schwerpunkt Abi-Themen:
- Demokratisierungprozess in Deutschland im 19. Jh. (oder so ähnlich?)
- Deutschland 1945 - 1950
Ansonsten wird doch Geschichte allgemein nicht viel thematisiert, wie auch immer du das genau meinst.
Das hat nix mit Triumphen oder Scham zu tun, es interessiert doch einfach viele nicht.
Viel Spass beim ersten Weltkrieg in Echtzeit (deutsche Produktion, ist nur auf Englisch weil das mehr Zuschauer bringt):
https://youtu.be/6FgaL0xIazk
Danach kannst du dann mit den Zwischenkriegsjahren weiter machen (gleicher Historiker):
https://youtu.be/X8Aj9mXivv8
Und zu guter Letzt startete letzten September auch der 2. Weltkrieg in Echtzeit (gleiches Team wie die Zwischenkriegsjahre):
https://youtu.be/3-A1gVm9T0A
Thx, tobyps.
@Sven: Das mag sein, es ist insgesamt weniger Interesse an unserer Vergangenheit vorhanden als an unserer (möglichen) Zukunft. Man kann aber auch Interesse entfachen, indem man Geschichte gut vermittelt. Es ja auch möglich Science Fiction-Themen einer breiten Masse zugänglich zu machen, warum sollte das nicht auch andersherum möglich sein.
Ich denke, also bin ich hier falsch.
Science Fiction ist Unterhaltung. Wenn ich Geschichte thematisiere, kann man das mit unterhaltenden Elementen (Pseudospannung, Action) versehen, aber in Wahrheit geht es ja um etwas anderes. Und ich fürchte dagegen haben viele Menschen vielleicht sogar eine Abneigung. Besserer Unterricht in der Schule könnte das ändern.
Das Hauptproblem war letztlich die Blockade durch die Royal Navy und damit die strategische Überlegenheit. Die Entente konnte den Krieg zur Not einfach aussitzen und hätte nicht einmal die Rückzugslinie der Deutschen zu durchbrechen brauchen.
Ohne das Haber-Bosch-Verfahren wäre der 1.WK auf Grund dieser Tatsache bereits wesentlich früher beendet gewesen.
Insofern ist die "Dolchstoßlegende" nicht gänzlich falsch, hat aber natürlich die Ursache in der Unfähigkeit, die "Belagerung" militärisch zu beenden.
Interessanterweise verwandelte sich die im 1. WK noch geographisch ungünstige Lage Deutschlands im 2. WK zu einem enormen Vorteil.
Close your eyes ladies! I'm comin' in!
"Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast ;)" (LazyJay)
Die Taktiken der Franzosen waren in den letzten Wochen dennoch überlegen. Und zwar in solchem Ausmaß, dass Deutschland sich zurückziehen musste. Hunger und Mangel gab es vorher bereits. (Ironischerweise hatte das Festhalten an dieser überlegenen Taktik und die Weiterentwicklung dieser - eben weil sie erfolgreich war - einen so schnellen Sieg im WKII mit zu verantworten auch wenn sie natürlich nicht alleine für die 6 Wochen verantwortlich ist.)
Die Dolchstoßlegende ist in meinen Augen tatsächlich Maßnahme die Schuld von sich zu weisen. Und wurde von obrigkeitshörigen Elementen gefressen. Die deutschen Pendants waren nun auch nicht unfähig, das sage ich nicht. Dennoch wurde man in der Spätphase im wahrsten Sinne des Wortes nunmal überrollt. Oder stand zumindest kurz davor. Und das passiert nicht einfach so sondern legt auch ein gewisses Militärverständnis bei den Franzosen nahe.
Gerade bei Spektrum einen interessanten Artikel über KWII im Exil gelesen, der bis zum Ende wieder Kaiser werden wollte.
man muss auch beachten,dass sich die deutsche heeresführung selbst keinerlei illusionen machte,und einen kompletten zusammenbruch der front nur tage entfernt sah. habs grad keine quellen griffbereit,aber es sind aussprüche überliefert indem sie ganz offen sagen man müsste nun die politiker daheim ans steuer lassen um die schuld abzuwälzen,das ganze war also durchaus wohl kalkuliert und keine glückliche fügung.
und wer schmunzeln will,darf sich gern mal die letzten tage von willy als kaiser zu gemüte führen,der gute hat da keine glanzleistungen vollbracht.