Mach dir keinen Stress, nimm dir auch Zeit für dich.
Die Story rennt nicht weg.
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So, jetzt hab ich etwas Zeit. Man verzeihe mir, wenn ich bei den Namen und Geschehnissen nicht mehr ganz drin bin, aber den Samuel muss ich mir jetzt "aus dem Weg" schaffen. Wenn ich mich richtig erinnere war der Plot eigentlich gerade spannend: David wurde aus Jerusalem gejagt, hatte da aber nen Spitzel, mit dessen Hilfe er sich über den Jordan retten konnte. Einer seiner Söhne hat den Thron besetzt.
2. Samuel 18
Achtung Spoiler:
Bemerkungen/ Gedanken:
- Dass David zehntausend Mann wert ist (V. 3), macht natürlich aufgrund seiner Position (als rechtmäßiger König) Sinn, aber wenn ich mich an 1. Samuel zurück erinnere, trägt er diesen "Titel" in gewissem Sinne schon länger (da erschlug er so viele Feinde).
- War es nicht auch so, dass David prophezeit bekam, dass sein Schwert nicht mehr kämpfen würde?
- Der Kampf geht mir dann etwas zu unspektakulär aus. Das Bild des Absalom (das war wimre der Sohn), der an den Haaren in der Luft hängt, ist natürlich großartig. Aus mehrerlei Gründen fällt mir dieser Vers (9) auf:
- Man achtet als Leser natürlich darauf, was mit Absalom passiert, nachdem David extra noch in Vers 5 gesagt hat, die Heerführer sollen umsichtig sein
- (Lange) Haare sind ja oft ein Zeichen für Potenz gewesen (Samson etc.). Jetzt hängt Absalom an diesem, ich nenn es mal Insignium.
- Terebinthen standen auch schon häufiger in der Gegend rum, auch bei besonderen Gelegenheiten. Könnte ein Indiz dafür sein, dass vielleicht Gott seine Finger (in Form von Zweigen) im Spiel hat?
- Sinnbildlich hängt Absalom zwischen "Gott" (Himmel, Himmelreich) und "Menschen" (Erde), wenn man das so beschreiben kann in einer exponierten Lage. Er hat den Bezug zum Boden verloren, es aber auch nicht in den Himmel "geschafft".
- Joab (hatte der nicht Beef mit Absalom wegen irgendwas?) hält sich ja nicht unbedingt an Davids Worte. Hätte er ihn sauber getötet, okay, aber drei Speere auf den Wehrlosen schleudern, der danach noch lebt, klingt eher gemein.
- Herrlich, bei Menge ist der Bote ein Mohr. Die anderen Übersetzungen sind da präziser/ netter und schreiben von einem Kuschiter (also aus dem Hindukusch oder so?).
- Mit dem Wettrennen zwischen offiziellem Boten und Ahimaaz kann ich nicht so viel anfangen. Das wirkt für mich ein bisschen wie ein Slapstick-Element. Auch, dass David einfach immer davon ausgeht, dass eine "gute Botschaft" kommt. Das ist fast schon ein Joke:
- Zwei Dullis wollen einen Wettbewerb machen.
- Der König denkt, bei einem Boten muss es eine gute Nachricht sein
- Oh nein - da kommen ja zwei! Dann muss das...
- ...auch eine gute Nachricht sein?
- Vers 28 ist durch den Wettlauf auch ein wenig zweideutig: freut sich Ahimaaz darüber, den Wettlauf gewonnen zu haben oder überbringt er die gute Nachricht?
2. Samuel 19
Achtung Spoiler:
Bemerkungen/ Gedanken:
- David hing offenbar wirklich noch an Absalom. Trotz dessen Taten. Interessant, dadurch erfährt der Sieg eine bittersüße Note. Vielleicht kann es auch für David nicht mehr nur süß schmecken, weil er sich ja auch gotteslästerlich verhalten hat.
- Vers 4 finde ich auch super: sich herumstehlende Heere, man kennt es ja
- Droht Joab David in Vers 7f!? Ansonsten finde ich die beiden Verse gut, die spiegeln meine unmittelbare Reaktion auf Davids Verhalten gut wider. Für ihn ist es vielleicht scheiße, weil er noch (irrationale?) Gefühle für seinen Sohn hat, aber als König hat er sich nicht nur um seinen Sohn zu sorgen, sondern auch Verantwortung fürs ganze sich gerade bekriegende Volk!
- Hat was von Denethor II., dem Gondor scheißegal ist, weil Boromir tot ist.
- Wie sitzt man denn in einem Tor? Weil er noch nicht wieder in Jerusalem ist und kein angemessenes Haus von Gott geschenkt bekam?
- Das Gewinsel von Simei hab ich nur überflogen, auch den Part mit Mephiboseth ab Vers 25. Ich erinnere mich, dass ich zwei andere Wichte bei Davids Auszug als Sinnbilder für Sauliten und Absalomiten bezeichnet habe. Ich könnte mir vorstellen, dass die hier ähnlich angelegt sind und man als Leser erfährt, wie David mit ihnen jeweils umgeht - und zwar gut. Insgesamt wird im Kapitel ja gezeigt, wie nett sich David verhält (vgl. auch ggü. Barsillai)
- Vers 23 kann ich natürlich nicht unkommentiert lassen: da taucht erstmals Satan auf!
- Bei den anderen Übersetzungen steht jeweils:
- Was hab ich mit euch zu schaffen, ihr Söhne der Zeruja, dass ihr mir heute zum Satan werden wollt? (Luther)
- Was habe ich mit euch zu tun, ihr Söhne der Zeruja, dass ihr mir heute zu Widersachern werden wollt? (Elberfelder)
- Was habe ich mit euch zu schaffen, ihr Söhne der Zeruja? Warum benehmt ihr euch plötzlich wie Feinde von mir? (Einheitsübersetzung)
- Menge merkt zusätzlich an, dass Satan mit "Versucher" übersetzt werden könne
- Mit der Erwähnung hätte ich hier gar nicht gerechnet, deshalb häng ich mich ein bisschen dran auf. Ich könnte mir vorstellen, dass das auch ein regionaler Götze war, bei dem jeder weiß, worum es geht. Oder einfach ein hebräisches Wort für Feind? Bin auf jeden Fall gespannt, ob der fortan öfter auftaucht. In der Allgemeinbildung hat er sich ja durchaus als DAS BÖSE festgesetzt.
- Jetzt streiten die darüber, wer mehr Anteil am König hat Kindergarten ey.
2. Samuel 20
Achtung Spoiler:
Bemerkungen/ Gedanken:
- Einmal mehr halten die Judäer (Juden ) treu zu David, während die Israeliten sich abwenden.
- David kommt wieder zurück, man vollzieht als Leser also den Rückweg wieder logisch nach und damit, dass David zurück in Jerusalem ist, schließt sich auch der Bürgerkriegs-Bogen. Noch ein paar Aufräumarbeiten (Nebenfrauen wegsperren, Absaloms Heerführer (in Gestalt Amasas) töten und die letzten Widersacher rund um Seba einsammeln.
- Der Joab ist mir zunehmend als Charakter sympathisch geworden. Der macht für David die ganze Arbeit und hat ihn auch drauf hingewiesen, wie dämlich er sich ggü. seinem Heer nach dem Sieg verhalten hat. Guter Mann, insgeheim vielleicht einer der besten?
- Mir fällt auch auf, dass wieder eine Frau Vernunft beweist und unnötige Zerstörung verhindert.
Beim Lesen hab ich aber gemerkt, dass es spannender war, als ich zuletzt im Kopf hatte - ich hab wohl ein Kapitel zu früh den Kopf in den Sand gesteckt
Daher hab ich jetzt doch drei Kapitel am Stück gelesen, aber eher aus Neugier und nicht, weil es nervt
Trotzdem werd ich ein paar Sachen sicher überlesen haben. Aus meiner Sicht waren am interessantesten:
- Absaloms Tod, zwischen Himmel und Erde hängend
- Das Rumgeheule Davids nach dem Sieg
- Die Erwähnung von Satan
- Joab als Figur, die kluge Dinge tut, aber sich auch über den König (bei Absaloms Tod) hinwegsetzt
Das Königreich Kusch ist so Nubien bis Äthiopien. Kuschiter sind also im allgemeinen recht dunkelhäutig.
Joab: genau richtig beschrieben. Vielleicht wollte er auch die persönliche Scharte mit Absalom auswetzen, denn Joab selbst hatte ihn ja wieder zurück an den Hof geholt. Absaloms Verrat an David ist ja auch ein persönlicher an Joab.
Satan: Ist einfach nur das stinknormale hebräische Wort für Gegner/Widersacher. z.B. politische Gegner. David benutzt das hier in diesem Falle für Joab und Abischai. Dieses Wort wurde später theologisch aufgeladen und dann für den Widersacher Gottes verwendet. Joab hat in dieser Szene nichts mit dem Teufel zu tun.
Benaja: (Vers 23) Anführer der Leibwache, der Krethi und Phleti. Krethi und Plethi sind Kreter und Philister. David hat sich eine Leibwache aus Nicht-Israeliten zusammengestellt. Vielleicht kennt er einige aus der Philisterzeit oder sie sind mit Ittai von Gat gekommen. Das ist ganz typisch. In Athen hatten sie skytische Söldner, in Byzanz die Warägergarde, der Papst die Schweizer Söldner. Man stellt die Leibwache aus Ausländern zusammen, da sie eher dem König Loyal sind und weniger anderen Leuten aus dem Volk. Andere Israeliten haben ja Wurzeln in Israel und wenn der Stamm Benjamin einen Aufstand macht, wäre jeder Benjaminit in der Leibwache auf einmal ein Problem. Deswegen nimmt man für solche heiklen Positionen gerne Ausländer - eben nicht nur in Israel. Die Krethi und Plethi sind im Gegensatz zum Rest der Israelitischen Soldaten ein kleines stehendes Heer. Die anderen sind Heerbann, die im Kriegsfall einberufen werden. (Das bringt die Handlung der Bibel nicht unbedingt voran, ist aber ein nettes Nebenbei... )
Ihr Anführer heißt Benaja. Dieser Mann wird auch noch im Buch der Könige eine Rolle spielen. Den könnte man sich also merken.
Man merkt hier auch den Anfang einer königlichen Verwaltung, es werden genannt:
Heerführer, Oberster Leibwächter, Aufseher über Fronarbeit, Kanzler, Staatsschreiber, 3 Priester.
Kusch: Wie Flunky sagt: das ist südlich von Ägypten. Der Mann war also wahrscheinlich wirklich schwarz. Menge, der vor 100 Jahren von Political Correctness noch nix gehört hat, übersetzt das mit "Mohr".
Wahrscheinlich gab es in Davids Armee so wenige Schwarze Menschen, dass die Bezeichnung "Der Kuschit" ausreicht, um ihn zu identifizieren. In der Bibel kommen an ein paar Stellen schwarze Menschen vor, manchmal auch durchaus prominent.
Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal
Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.
2. Samuel 21
Achtung Spoiler:
Bemerkungen/ Gedanken:
- Da ist wieder diese (für mich) komische Blutsch-/ Erbschuldsache. Bislang tauchte das innerhalb von Familien auf, jetzt wird es anscheinend auch zwischen Königen "vererbt" (zumindest ist es an David, Sauls Fehler zu korrigieren). Mal wieder im Zusammenhang mit einer Hungersnot.
- Der Glaube an den HERRN hat sich mittlerweile auch gut herumgesprochen, wenn die Gibeoniten als Nicht-Israeliten an ihn glauben.
- Sogar gegenüber den sterblichen Überresten zeigt sich David gnädig und sorgt dafür, dass alles ins richtige Erdloch kommt
- Das mit den Riesen hat mich wieder ein wenig zum Schmunzeln gebracht. Das kommt so random, nachdem mit den Überresten der Saul-Familie aufgeräumt wurde. Vor allem der mit 6 Fingern und Zehen an jedem Gliedmaß
- Ich hab gesehen, dass als nächstes wieder ein Lied kommt. Da nehm ich mir nen eigenen Post dazu denk ich
Der arme Goliath, jetzt ist er zum zweiten Mal erschlagen. Ob das wohl der Sohn dessen war, den David als junger Bursche erschlagen hat?
Onkel und Neffe in einem Satz, beide heißen Mephiboseth, der Lahme wird verschont.
Was bringt es, die sieben Familienmitglieder Sauls "in den ersten Tagen der Ernte" umzubringen? Da sind die doch schon viel zu spät dran! Sollte das nicht bei der Ausaat geschehen?
Das wirkt auf mich ja beinahe wie bei den Menschenopfern Zwar nur indirekt, aber Leute auswählen, die in den Tod geschickt werden um Gott milde zu stimmen. Gefällt mir nicht.
Naja... es ist ein bisschen so wie wenn Namibia jetzt von Deutschland Entschädigung fordert für den Genozid an den Herero.
Saul hatte die Gibeoniten verfolgen lassen, obwohl sie einen Vertrag mit Israel hatten, dass sie in ihren Städten bleiben durften. Was hat Saul mit dem geraubten Land gemacht? An seine Familie und seine Benjaminiten verteilt. Man hat sich aber nicht drum geschert, auch David nicht. Vielleicht war man sich des Problems gar nicht bewusst.
Ist ja heute eben bei den Themen Sklaverei und Kolonialismus nicht viel anders. Die Vorfahren haben sich daneben benommen, wir haben damit aufgehört, aber die Folgen wirken sich bis heute aus. Wie stellt man jetzt Gerechtigkeit wieder her? Und David stellt genau diese Frage "Was soll ich für euch tun, Womit soll ich Sühne schaffen?" - Wahrscheinlich würde sich Namibia auch wünschen, dass Deutschland angesichts des Herero-Genozids ihnen diese Frage stellt: "Was sollen wir für euch tun, womit sollen wir Sühne schaffen?"
Nur ist die Forderung nach Gerechtigkeit damals eine andere als heute. Namibia wünscht sich meine ich finanzielle Entschädigung und Rückgabe aller Kunstgegenstände und Knochen. Die Gibeoniten sagten: Wir wollen kein Geld. Wir wollen auch keine Israeliten töten (also keine Nürnberger Prozesse in ganz Israel, damit alle dran kommen, die sich an dem Verbrechen beteiligt haben) Sie wollen nur ein symbolisches Todesurteil an 7 von Sauls Nachkommen. Für uns erscheint das viel, weil wir das Konzept der kollektiven Schuld nicht mehr vertreten. Für damalige Verhältnisse war das anscheinend wenig, so liest sich jedenfalls der Text.
Und als das vollzogen ist, ist die Gerechtigkeit wieder hergestellt.
Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal
Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.
Heute also das Lied (gestern war P&P, da hab ich traditionell keine Zeit für Storys):
2. Samuel 22
Achtung Spoiler:
Bemerkungen/ Gedanken:
- Das Lied muss ja schon etwas älter sein, wenn Saul da noch gelebt hat. Die letzten paar Kapitel wirken echt wie so ein Anhang
- Gott wird ja mit vielen Dingen verglichen oder direkt so bezeichnet:
- Fels (2x)
- Burg
- Erretter (2x)
- Schild
- Horn
- Turm
- Zuflucht
- Das sind einerseits Begriffe aus dem kriegerischen Bereich, aber den meisten Begriffen gemein ist eine Schutzfunktion (Schild, Burg, Zuflucht, Turm), die von Bestand ist (Fels, Burg). Der "Erretter" passt da begrifflich am wenigsten dazu. Ich halte fest: Gott ist jemand, der beständigen Schutz bietet.
- Die Verse 5ff. wirken so, als ob ein Fisch gefangen würde:
- Wogen des Todes
- Ströme des Unheils
- Netze des Totenreichs
- Schlingen des Todes
- So ein kleiner Fisch im großen weiten Meer, von Wellen getrieben und von Netzen gejagt ist ein starker Kontrast zu dem beständigen Schutz. Verbunden werden beide Themenwelten über das zweimalige Nennen von "Fels" (zumindest denke ich dabei an einen Fels in der Brandung)
Ich halte fest: David (als Mensch) ist ein der unwirtlichen Umwelt und Feinden ausgesetzter Wicht- Die Interaktion zwischen beiden wird von David in Vers 4 mittels eines "Notschreis" (V. 7) initiiert.
- Bei der folgenden Beschreibung der Reaktion Gottes musste ich an einen (gewaltigen) Drachen denken:
- Erde und Himmel erzittern
- Rauch aus der Nase
- Feuer aus dem Mund
- glühende Kohlen
- Reitet auf dem Wind (Drachen können Fliegen)
- Wolkennacht ist ein geiles Wort
- Es wurden bis 14 schon alle Elemente erwähnt, alle sind unruhig:
- Erde, Fels: damit wurde Gott charakterisiert bzw. diese erzittert
- Wasser: darin zappelt David
- Feuer: speit Gott
- Wind: darauf reitet Gott
- Das ist, finde ich, ein starkes Bild: wenn Gott wütend ist, erzittern Himmel und Erde und alle Elemente sind unruhig. Krasser Dude.
- Die Unruhe wird durch den Begriff der Stütze in Vers 19 beruhigt. Der Text wird ab da ruhiger und es wird erklärt, was Gott dazu bewegt hat (Davids Gerechtigkeit, Reinheit und Treue)
Ich halte fest: um den rechtschaffenen und treuen Mann zu retten, setzt Gott sprichwörtlich Himmel und Erde in Bewegung und vollbringt menschenunmögliches.- Das fasst David im Lied in Vers 26 auch zusammen: "Gegen den Guten erweist du dich gütig". Das Adverb(?) "enttäuschend" fand ich als Kontrast merkwürdig, da haben die Übersetzungen auch verschiedene Begriffe gewählt. "falsch gegen den Falschen" (EU) ist etwas besser, am meisten sagt mir Luther mit "gegen die Verkehrten bis du verkehrt" zu. Das klingt so, als ob sich Gott abwendet - was wir bei Saul ja beobachtet haben. Da hat Gott nicht mehr reagiert.
- Es folgt mehr Lobhudelei, am ehesten fällt mir in Vers 28f ins Auge, dass David Gott vereinnahmt ("meine Leuchte", "mein Gott", "mit meinem Gott") bevor er wieder "allen" zur Verfügung gestellt wird ("Dier Gott", "ein Schild ist er allen"). Das würde ich folgendermaßen deuten: Gott ist einerseits etwas, zu dem man einen ganz persönlichen Bezug hat und gleichzeitig etwas, das einer Gemeinschaft Sinn stiften kann (im Text als gemeinsamer Schild, hinter dem man sich flüchtet). Man kann sich auf ihn verlassen, egal ob man alleine oder in Unterdrückung versammelt ist. In beiden Situationen ist er ein Schild (Vers 3 für alleine, Vers 31).
- Vers 32 ist eine rhetorische Frage, die sich sogar tautologisch liest: Gott ist einzigartig.
- Ab Vers 33 kommt eine weitere Dimension Gottes dazu: er macht David zum Krieger, auch hier ganzheitlich von Kopf bis Fuß:
- Mit Kraft gegürtet (Hüfte)
- Füße, den Hirschen gleich
- Hände, die streiten gelehrt wurden
- Groß geworden durch Gnade (Körperlänge)
- Knöchel wanken nicht
- Als Krieger kann David "verfolgen, vertilgen, vernichten, zerschmettern, zermalmen, zerstampfen" und fremde Völker unterwerfen. Das ist für eine unbarmherzige und gefährliche Welt sicher nützlich, lässt mich heute aber eher erschauern. Solche "Gotteskrieger" können mir gerne gestohlen bleiben. Ich verstehe aber, woher dieses Gotteskriegergedöns kommt, wenn ich dieses Lied so lese.
- Bemerkenswert ist vielleicht noch, dass in der ersten Hälfte Gott selbst Feinde (mit Blitzen etc.) angreift, das danach aber David überlässt. Sobald der alleine (von Gottes Hand geleitet, ja, aber alleine) kämpfen kann, tut er es auch. Könnte man vielleicht festhalten als: Gott gibt Hilfe zur Selbsthilfe und macht nicht selbst alles. Er ist wie ein Vater, der dem Kind laufen beibringt (das passt auch sehr gut zum Text, in dem David auf durch Gottes Hilfe nicht mehr wackligen Beinen steht). So interpretiert liest sich das sozialliberal
- Dafür wird Gott gepriesen. Kann man das eigentlich gewaltverherrlichend nennen? Das wäre eine sehr moderne Verwendung des Begriffs für ein weniger modernes Schriftstück. Aber es kommen "Gewalt" und "Herr" drin vor, irgendein Wortspiele ginge schon. Ich kann mir auf jeden Fall gut vorstellen, dass bei Predigten heutzutage eher die erste Hälfte des Liedes betont wird bzw. die zweite Hälfte sehr viel abstrakter interpretiert wird (vielleicht wird dieses Selbsthilfethema aufgegriffen?)
- Das Lied enthält auf jeden Fall viele rhetorisch starke Bilder und Sprüche, die man sich als Wandtattoos in die Kirchen hängen kann
Zusammengefasst:
- Gott ist ein unbeweglicher Fels. Er ist erstmal nur.
- Der Mensch, David, wird gejagt und gehetzt wie ein kleiner Fisch. Aber ein rechtschaffener Fisch.
- In seiner Not wendet sich der Mensch an Gott, der aktiv wird, wenn der Mensch rechtschaffen ist. Bis hier alles cool.
- Gott leitet den Menschen an.
- Aus dieser Symbiose geht der unbezwingbare Krieger hervor, der alles um sich herum unterwerfen kann.
Nice, es geht weiter.
Und schön das Lied zusammengefasst.
Grade bei den Zeilen wo er seine Rechtschaffenheit betont, hat man den Eindruck er hat dieses Lied vor seinem Ehebruch geschrieben.
Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal
Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.
Das passt auch mehr zur Zeit, in der er verfolgt wurde etc.
Der göttliche Eingriff bei seinen Siegen wirkt aber stark übertrieben, dünkt mir.
Lyrik Das habe ich auch bei DHDR immer übersprungen.