Mein Beileid, viel Kraft und alles Gute!
Ist situativ für dich, deinen Bruder und deine Oma natürlich maximal beschissen, aber das kann auch noch viel übler ausgehen.
Das klingt erst mal sehr befremdlich (was kann übler sein, als seine Mum zu verlieren), aber das geht noch viel, viel übler.
Bei mir auf der Arbeit (außerklinische Intensivpflege) landen leider (viel zu häufig) die "erfolgreichen" OPs.
SHTs mit ICBs/SABs (Kopfverletzungen mit Einblutungen ins Hirn bzw. dem Subarachnoidalraum) unter Antikoagulation (Blutverdünner) erzeugen, wenn man sie überlebt, idR massive Raumforderungen, die in Folge ebenso massive Hirngewebsschädigungen nach sich ziehen.
Ich betreue beruflich aktuell einen solchen Fall.
Junge Frau, BJ'67 mit rupturierten Hirnaneurysma unter Antikoagulation.
Nach "erfolgreicher" OP, schaut es so aus:
- sie wird dauerhaft via Trachealkanüle beatmet
- sie hat eine PEG (Magensonde durch die Bauchdecke zur Ernährung)
- sie hat einen BVK (Urinbableitungskatheter via Harnröhre)
- sie hat keinerlei Kontrolle über ihre Gliedmaßen/Stuhlausscheidung
- sie kann nicht verbal kommunizieren
- sie kann nicht kognitiv nonverbal kommunizieren (z.B. durch 1x Augenzwinkern für ja und 2x für nein)
- die nonverbale Kommunikation findet rein vegetativ statt (bei Stress/Schmerzen gehen Herzfrequenz/Atemfrequenz hoch)
Meine Patientin kann bei guter Pflege, so noch 20-30 Jahre leben (sie ist 56)...
Das gruseligste an dem Fall ist, daß die Frau eine Patientenverfügung hat, die obiges komplett ausschließt.
Aber weder ihr Mann, noch ihre Schwester haben die durchgesetzt, weil ihnen ärztlicherseits immer Hoffnung vermittelt wurde.
"Es könnte ja noch..." inzwischen liegt sie 7 Monate bei uns.
So beschissen es dir/deinen Bruder/deiner Oma gerade mit dem Tod eurer Mum/ihrer Tochter geht.
Seit froh, dass ihr obiges erspart blieb.
Plötzlich und unerwartet versterben ist für Angehörige maximal kacke (man kann sich nicht verabschieden)...
Aber für mich selbst, würde ich mir das wünschen.