Ich spiele seit einiger Zeit Endless 2 und bin von dem Spiel recht begeistert. Für mich ist es ein unerschöpflicher Geschichtengenerator, der mich inspiriert die Geschehnisse niederzuschreiben. Umfangreich und dennoch leicht zugänglich.
Ich werde also versuchen so gut wie möglich die Erlebnisse meines aktuellen Durchganges festzuhalten. Meine Schreibweise wird dabei je nach Tagesform und Laune kräftig variieren. Vielleicht mache ich dem ein oder anderen Appetit auf dieses Spiel.
Gut möglich...also wahrscheinlich...also mit ziemlicher Sicherheit...werde ich scheitern. Das wird keine Erfolgsstory, kein wilder Eroberungszug durch die Galaxis. Eher ein Überlebenskampf. Von Anfang an...
Jahr 0- Der Beginn
Die Geschichte der Vaulter beginnt mit der Ankunft der Argosy in der uralten Endless-Verjüngungsstation IRAS 04395. Das Kolonieschiff hatte seine Energie fast völlig aufgebraucht, denn durch eine Fehlfunktion bei der Metafaltung hatte die Argosy das anvisierte Ziel weit verfehlt und war im Leerraum gestrandet. Die etwa 10.000 Kryokapseln an Bord verbrauchten eine Menge Energie und nach 70 Jahren war der „Wächter“ Opbot, der über die Kapseln und das Schiff wachte, kurz davor eine Triage einzuleiten.
Doch der „Magnet der Neun“ wie die Station der Endless umgangssprachlich genannt wird, ortete die Argosy und übernahm per Fernkontrolle das Kommando. Möglich wurde dies durch das Herunterfahren der Firewall durch den Wächter, der wohl erkannte von wem der „Cyberangriff“ ausging und darin den letzten Strohhalm erkannte.
Tatsächlich war der Magnet der Neun trotz seines antiken Alters voll funktionsfähig und reparierte die Argosy binnen weniger Tage.
Der Wächter fasste nun den Entschluss Königin Zolja Ilona zu erwecken. Da die Argosy wieder voll einsatzfähig war galt es ein System anzufliegen und zu kolonisieren, um den Vaultern eine neue Heimat zu schenken. Dies war eine Entscheidung, welche die Befugnisse des Wächterrobots bei Weitem überstieg. Die Königin persönlich musste diesen Entschluss fällen!
Wie nicht anders zu erwarten, war Königin Zolja Ilona von der Information das die Argosy entgegen aller Pläne mehr als 70 Jahre durch den Raum geirrt war, völlig entsetzt. Zudem litt sie unter den Folgen des jahrzehntelangen Kryoschlafes. Gedächtnislücken und Muskelschwäche machten ihr zu schaffen. Der Wächter war unerbittlich. Er würde ihr erst das Kommando übergeben, wenn er davon überzeugt war das sie physisch und psychisch dazu in der Lage war zu regieren. Diese Programmierung hatte Zolja Ilona selbst angeordnet, in jenen weit entfernten Tagen auf dem untergehenden Auriga.
Also blieb der Königin nichts anderes übrig als zu lernen und ihre Schwächen zu eliminieren. Angefangen mit der wohl größten wissenschaftlichen Errungenschaft der Föderation, der Metafaltung!
Auszug aus der föderalen Enzyklopädie
„Metafaltung“
„Diese Technologie der Vaulters verdankt ihre Entstehung Relikten, Genialität und Inspiration. Sie ermöglicht die Erkundung der ,,dünnen Orte", an denen Faltungen zwischen zwei räumlich voneinander entfernten Orten des Multiversums einen sofortigen Übergang von einem System zu einem anderen ermöglichen.“
Warum diese sonst so zuverlässige Methode den Raum zu bereisen so katastrophal versagt hatte, war eine Frage die der Untersuchung bedurfte. Leider standen der Königin keine Ermittlungsbehörden zur Verfügung. Noch nicht, denn Zolja Ilona vermutete Sabotage hinter der Fehlfunktion, die beinahe ihr Volk ausgelöscht hätte. Dabei hatten die Vaulter im Laufe ihrer Geschichte schon viele Krisen überlebt…
Auszug aus Ikremon Umbras „Föderale Völker“
„Die Vaulters sind eine uralte Fraktion, die kontinuierlich unter Rückschlägen zu leiden hatte, wenn sie versuchte, eine permanente Heimat für sich zu finden. Sie besteht weniger aus unsteten Nomaden als aus Pragmatikern, die sich anpassen. Ihre jahrhundertelange Reise, die von Anpassung geprägt war, machte sie zu Meistern der Wissenschaft und der Kriegskunst. Die Defensive bleibt ihre bevorzugte MiIitärstrategie, in der sie dank ihrer grimmigen Entschlossenheit überaus effektiv sind. Die Ernennung von weiblichen Anführern hat eine Iange Tradition, die kontinuierlich erneut dadurch bekräftigt wird, dass sie wieder und wieder entkommen und überleben, um weiterkämpfen zu können. Die Vaulters verließen den Planeten Auriga, als sie möglicherweise apokalyptische geo-atmosphärische Probleme entdeckten. Nachdem sie ihr Zuhause, ihre Götter und große Teile ihrer Bevölkerung zurücklassen mussten, gewann der Traum, diese Dinge wiederzuerlangen, fast schon mythischen Status.“
Zolja Ilona war eine Vaulterin, doch ihre Liebe zu den Schwestern der Barmherzigkeit, dem zweiten großen föderalen Volksstamm, stand der zu den Vaultern in nichts nach. Leider waren die Beziehungen zu den Schwestern der Barmherzigkeit alles andere als einfach gewesen. Und leider kamen mit den Schulungen und dem intensiven Training auch Erinnerungen zurück auf die Zolja Ilona gerne verzichtet hätte.
Nur mit rigiden Maßnahmen war es vor 70 Jahren gelungen die Argosy flott zu machen und eine Auswahl zu treffen wer an Bord kommen durfte. Wie man sich vorstellen kann waren diejenigen für die kein Platz mehr war alles andere als begeistert…
Die Königin wünschte, die Erinnerung an jenes brutale Auswahlverfahren und an die Bilder der Zurückgebliebenen wären im Kryoschlaf verschwunden. Leider waren sie das nicht. Kurz vor dem Abflug hatten gar einige Regimenter des Militärs rebelliert um einen Platz an Bord der Argosy zu erzwingen. Oder wenigstens für ihre Familien! Sie gehörten den „Schwestern der Barmherzigkeit“ an, der zweiten großen Bevölkerungsgruppe auf Auriga. Dekanin Doris Dixon persönlich hatte den Aufstand ihrer Glaubensbrüder und Schwestern auf friedliche Art beendet, bevor die Königin loyale Truppen zum Einsatz bringen konnte. Ein paar Dutzend Kinder der Rebellen durften anschließend mit an Bord. Nicht mal ein Tropfen auf dem heissen Stein.
2.000 Vaulter und 1.000 Schwestern der Barmherzigkeit durften letztlich an Bord und ihr Abflug wurde verflucht von den armen Seelen die auf Auriga zurückblieben.
Auszug aus Ikremon Umbras „Föderale Völker“
Die Schwestern der Barmherzigkeit kannten zuvor nur die harsche Welt von Auriga, und es fällt ihnen schwer, sich an das seltsame Leben im Weltraum zu gewöhnen. Glücklicherweise mildern ihre Studien auf der Reise mit den Vaulters ihren Schock und ihr Gefühl des Fremdseins ein wenig. Während sie versuchen, in dieser fremden Galaxie erneut eine funktionierende Gesellschaft aufzubauen, kIammern sie sich mehr denn je an ihre Mission:
Tod oder Erlösung zu bringen, je nachdem, was die Situation erfordert.
Die praktizierenden Klans der Schwestern der Barmherzigkeit versuchen mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln der Ära, in der sie Ieben, die relativen Aspekte jeder Situation, Technologie, kulturelle Normen, Geschichte, von ihren absoluten Glaubensgrundsätzen zu trennen:
dem Glauben an ein universal geltendes Bewusstsein, das zwischen Gut und Böse
unterscheidet, und ihre Verantwortung, all jene barsch zurechtzuweisen, die diese Grenze überschreiten.
Nach einigen Wochen des Trainings hatte Zolja Ilona ihre physischen Beeinträchtigungen des Kryoschlafes weitgehend überwunden. Leider musste der Wächter eine zunehmende psychische Instabilität attestieren, die sich in depressiven Phasen und plötzlichen Aggressionsschüben bemerkbar machte. Es dauerte eine Weile bis er merkte was der Königin fehlte…
Sie war einsam!
Bislang hatte der Wächter alle Anfragen der Königin weitere Vaulter zu erwecken abgelehnt. Er fürchtete um die Sicherheit der Königin wenn zahlreiche weitere Vaulter mit mentalen Problemen oder gar Psychosen auf der Argosy erweckt wurden. Das der lange Kryoschlaf solche Probleme verursachen konnte, war so gut wie sicher. Nun aber erkannte der Wächter das er über seine Sorge um die physische Unversehrtheit der Königin ihre seelische Verfassung außer Acht gelassen hatte. Und er beschloss ihr eine Gefährtin zu erwecken.
Seine Wahl hätte nicht besser ausfallen können.
Auszug aus der Akademie-Akte Jutka Petrov
AIs Geist aus einer langen Reihe von Geistern hatte Jutka schon immer ein verblüffendes Talent für Unterwanderungs- und Hinterhaltsmissionen. Von Natur aus eine Kriegerin und unberechenbare Kommandantin wird sie von Freund und Feind gleichermaßen beneidet, nicht zuletzt darum, weil ihre Truppen auf eine Erfolgsgeschichte und hohe Überlebensraten zurückblicken können. Auch wenn einige behaupten, es liege angesichts ihrer berühmten Ur-Ur-Großmutter Judit eindeutig an den Genen, darf man ihre mörderische Ausbildung und ihren unerbittlichen inneren Antrieb nicht vergessen, wenn man ihren phänomenalen Erfolg erklären möchte.
Jutka Petrov war nicht nur ein ehemaliger „Geist“ des Militärgeheimdienstes und daher bestens ausgebildet, sie war auch eine Vertraute aus Jugendtagen und hatte Zolja Ilona zur Seite gestanden als die sich in jungen Jahren ihre königlichen Hörner abgestoßen hatte. Zudem war sie in ausgezeichneter körperlicher Verfassung und durch ihren durchaus interessanten Lebenslauf darin geübt mentalen Stress zu verarbeiten. Der Wächter war überrascht wie schnell sie nach dem Aufweckprozess auf den Beinen war. Als er die Spezialistin der Königin präsentierte war die Überraschung mehr als gelungen und Zolja Ilona ließ ihre depressive Phase sofort hinter sich.
Mit neuem Elan machte sie sich daran die letzten Wissenslücken zu füllen. Sie lernte das die Vaulter zwar „unfreiwillige Nomaden“ waren, aber auch sehr anpassungsfähig und voller Vorfreude auf die neue Heimat. Dass sie in der Materialkunde hervorragend mit strategischen Ressourcen umgehen konnten und katastrophal schlechte Farmer mit einem „schwarzen Daumen“ waren. Das die Föderation sich in der Vergangenheit auf einige „Kernwelten“ beschränkt hatte anstatt zügellos zu expandieren. Und das viele Vaulter als „Korsaren“ zwischen den Sternen kreuzten und ein freies Leben genossen. Das die „Argosy“ während ihres Irrfluges nicht von Piraten gekapert worden war, hatte man wohl diesen Korsaren und ihrem speziellen Draht zu den Raumpiraten zu verdanken.
Auszug aus der föderalen Enzyklopädie
„Schaum (seltene Erden)“
Metalle der Seltenen Erden sind schwierig zu handhaben, aber dennoch von höchster Bedeutung für die meisten modernen Technologien. Die Fähigkeit, aus diesen ungewöhnlichen Grundstoffen Metallschaum herzustellen, fördert das Gebiet der hochmodernen Astrotechnologie.
Auszug aus der föderalen Enzyklopädie
„Xenobiologie“
Die Untersuchung von Bodenproben anderer Planeten in Kombination mit den Fortschritten bei der Erforschung von extremophilen Bakterien ermöglichen es Wissenschaftlern, unter bestimmten Bedingungen widerstandsfähigere und ertragreichere Nutzpflanzen zu züchten.
Genau 34 Tage nach ihrer Erweckung durch Opbot aus dem Kryoschlaf war Zolja Ilona bestens über alle politischen, wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Aspekte der ehemaligen Föderation informiert. Wahrscheinlich besser als vor der Flucht von Auriga…
Zum ersten Mal begann die Königin sich für das Umfeld des Magnets der Neun zu interessieren. Welche Systeme lagen in Reichweite und gab es Hinweise auf Zivilisationen? Sie bat nicht um diese Informationen, sie befahl und der Wächter nahm dies durchaus wohlwollend zur Kenntnis.
Da gab es zunächst mal das „Baten-System“. Drei unwirtliche Gesteinsplaneten die einen weißen Stern umkreisten. Für die alte Föderation wäre es kein Problem gewesen diese Planeten mit einem enormen Aufwand zu kolonisieren. Die gerade mal 3.000 Überlebenden auf der Argosy hatten allerdings bei Weitem nicht die Mittel der alten Föderation zur Verfügung. Also war das Baten-System ungeeignet. Ebenso wie das System des Doppelsterns Menys, dessen drei Gesteinsplaneten ebenfalls für eine Kolonisierung nicht in Frage kamen. Aber da gab es ja noch das Janus-System!
Um einen blauen Riesen wanderten vier Planeten, von denen Janus II und III für eine Kolonisierung geeignet waren. Leider gab die spezifische Beschaffenheit der beiden Planeten Grund zur Sorge. Auf ihnen würde es sehr schwer werden eine auch nur ausreichende industrielle Produktion zu etablieren. Andererseits hatten die Langstreckenscanner der Argosy Spuren von Hyperium und Transreben gefunden…
Es gab natürlich auch die Option mit der reparierten Argosy auf die Suche nach einem besser geeigneten System zu gehen. Aber die Königin verspürte keinerlei Lust sich auf ein weiteres interstellares Abenteuer einzulassen. Also gab sie den Befehl Janus II anzufliegen!
Einige Monate später erreichte die Argosy die voraussichtliche neue Heimat der Auriganer. Mittlerweile waren etwa 200 Personen aus dem Kälteschlaf erweckt worden, hauptsächlich wissenschaftliches oder militärisches Personal. Langstreckenscans liefen pausenlos, ergaben aber keinerlei Hinweise auf anderes intelligentes Leben in diesem Raumsektor.
Wofür die Königin auch sehr dankbar war...
In unmittelbarer Nachbarschaft des Janus-Systems existierte der Sonnennebel RFGC 8843. Die Wissenschaftler machten sich begeistert daran ihn zu erforschen.
Auszug aus dem astronomischen Almanach
„Sonnennebel“
Eine scheibenförmige Wolke aus Gas und Staub, aus der sich irgendwann ein Protostern und ein Planetensystem bilden wird. Bis dahin ist der Nebel eine gewaltige wirbelnde Wolke aus Gefahr und Gelegenheit. Der Zündstoff im Kern erwärmt sich langsam über die Jahrtausende hinweg, Während darum herum die Überbleibsel toter Sterne funkeln… und Dust