[RL/CotW] Ein Khan, ein Tier, ein Schuss

[Mongke Khan]

Nachdem ich letztes Mal so Pech mit den Spechten hatte, hab ich gestern eine aktiv genutzt Spechthöhle gefunden und konnte die Hausherrin beim Ein- und Ausflug beobachten. Ich hab mich auch mal an darkroom gewagt (eine Software, um RAW-Bilder zu bearbeiten). Gott im Himmel, das ist ein Fass ohne Boden.

So sah eines der Bilder frisch aus der Kamera aus:



Das ist das jpg, welches die Kamera mit ausspuckt:



Das mein Versuch der Verbesserung:



Mir gefällt das "natürlichere" Grün zwar besser und das Herausstellen des Rahmens aus Blättern um den Specht (durch Aufhellen der Bildmitte) hat einigermaßen geklappt, aber irgendwie siehts immer noch fad aus. Ich muss dringend darktable besser zu benutzen lernen

[klops]

Darkroom war der freud'sche Versprecher?

Ich hab damit auch mal ne Weile versucht, Bilder damit zu verbessern und einen Haufen Zeit investiert. Ich bilde mir ein, dass es hinterher ein bisschen besser ist, aber der Aufwand stand in keinem guten Verhältnis zum Nutzen.

Ich finde deine Variante gelungen. Scharf, hell und der Weißabgleich nicht so übertrieben "korrigiert" wie das jpg

[Mongke Khan]

Ich meinte natürlich Lighttable

[Mongke Khan]

Gerade konnte ich meinen Jagdschein abholen. Ab jetzt bin ich offiziell Jäger.

[Gullix]

[ttte]

Waidmannsheil!

[Der Kantelberg]

Toll...

[Simato]

Man verpasse ihm eine Düse!

[Xenoom]

Treffen sich 2 Jäger, beide tot.

[Mongke Khan]

Hab heute etwas Zeit und dachte, ich schreib hier mal weiter. Aber ich hab gemerkt, dass ich zumindest auf das Hunter-Spiel so gar keine Lust hatte - es ist für ein Spiel zu langweilig und für ne Simulation nicht spannend genug. Vielleicht schau ich mal in das andere rein, aber für den Moment lass ich den Teil der Story weg. Schuld an dieser Erkenntnis ist wohl auch mein erster Ansitz, von dem ich heuer berichten will.

Der fand morgen vor zwei Wochen statt, es ging in das Revier eines befreundeten Jägers meines Vaters (in Bayern). Meinen Jagdschein hatte ich da noch nicht, aber ich wäre als Schütze auf ein lebendes Tier eh noch nicht zu gebrauchen. Stattdessen saß ich mit der Kamera an, die anderen verteilten sich bewaffnet im Revier.

Aber der Reihe nach:
Zusammenkunft war gegen 18:00. Man saß im Garten des - ich nenne ihn mal den "Jagdleiter"; wir waren weniger als 5 Personen (er, sein Bruder, mein Vater und ich), daher keine Jagdgesellschaft - beisammen und besprach so ein bisschen, wer wo mit welcher Waffe ansitzt.
Ins Revier sind wir gegen 19:00 gefahren. Das Wetter war gut, das Revier lag aber etwas außerhalb und ist Teil der Bayrischen Staatsforsten. Ankunft war gegen 19:30.
Zuerst wurde ich zu "meinem" Ansitz gebracht. Das hieß, rechts ranfahren, ein paar Schritte in den Wald rein und eine verbale Einweisung: "Den Weg lang, bis du an einer Eiche (ich glaub es war ne Eiche; irgendein Baum halt) nen Pfeil siehst. Dann etwa 50m links rein, da steht ein Drückjagdbock mit Blick auf eine kleine Schneise, an deren Ende ein Salzleckstein steht. Nach links und rechts hast du freie Sicht." Es folgten nach einem Hinweis, nicht am Ansitz pinkeln zu gehen (sonst kommt da so schnell kein Wild mehr vorbei...) noch eine kurze Absprache, wann wir uns wieder treffen - denn Handys stören bei der Jagd ungemein. Sie sind laut (oder man ist beim Telefonieren laut) und unnatürlich hell. Sich nach der Uhr abzusprechen ist Teil der Unfallverhütungsvorschriften, wenn man mit mehreren Personen jagt. Ausgemacht war 22:15.

Ich pirschte, so leise ich konnte, zu meinem Drückjagdbock und baumte auf (aka, bin die zwei, drei Sprossen hochgeklettert). Dann hieß es: warten. In der Zeit konnte ich eigentlich nichts weiter tun, als dem Mond beim Auf- und der Sonne beim Untergehen zuzuschauen. Davon hab ich - um mir die Zeit zu vertreiben und das leise Aufnehmen der Kamera zu üben - dann auch ein paar Bilder gemacht:



Auch die Umgebung habe ich abgelichtet, nur war die wirklich unspektakulär. Nach links konnte man ca. 50m weit gucken, nach rechts auch und vor mir lag eine leichte Anhöhe (kein richtiger Hügel), die sich im Wald verlor. Wald gab es viel zu sehen, ein typischer Laubmischwald:



Ansonsten recht wenig. Ne Kohlmeise oder so. Zu hören gab es ungleich mehr: über mir sang ein Specht und raschelte in einer Baumkrone. Zwischendurch fiel ein Schuss (im Nachbarrevier). Und mit Einbruch der Dämmerung war aus dem Unterholz schräg rechts vor mir ein Rascheln und Schnauben wie von Schwarzwild zu vernehmen

Dann meinte plötzlich ich zu meiner Linken etwas hinter einem Baumstumpf gesehen zu haben. Zuerst dachte ich an einen Hasen oder so, weil nur kurz was Braunes hinter dem Baumstumpf hervorschaute. Ich zückte vorsichtig die Kamera (in so nem Moment darf man nicht den Fehler machen, sich ruckartig zu bewegen) und erblickte im Sucher...



...keinen Hasen

Das ist auf jeden Fall ein Rehbock, der vermutlich kein Jährling mehr ist (also seit 01.04.2024 im dritten Lebensjahr). Dafür ist das Gehörn zu gut ausgeprägt (muss aber, gerade bei Rehwild, nichts heißen). Ich hätte aber im Leben nicht gedacht, dass es hinter dem Baumstumpf noch so tief runtergeht.

Ich konnte noch beobachten, wie der Bock ins Unterholz schräg links vor mir gezogen ist und da geplätzt hat (er hat mit den Hufen gescharrt, um seinen Einstand (=Wohnzimmer) zu markieren). Blöderweise muss er mich dabei bemerkt haben: der Wind wehte sacht von mir in Richtung des Bocks und vielleicht war auch mein Gesicht zu hell, als ich die Kamera runternahm, um es mit "eigenen Augen" anzuschauen. Der Bock ist dann unter Schrecken (er hat tiefe, hallende Laute ausgestoßen) weg. Kurz darauf sprang noch ein anderer durchs Unterholz, vielleicht haben sie auch ein Revierkämpfchen ausgetragen. Das wäre mir lieber; ich will nicht der Typ sein, wegen dem sich der Bock 2 Wochen nicht in seinem Einstand blicken lässt
So oder so ereignete sich danach nichts mehr.

Ich stellte irgendwann, als es langsam zu dunkel zum Gucken war, fest, dass ich gar nicht auf die Uhr geachtet hatte. Und, dass ich gar keine Armbanduhr trug Also auf Verdacht zurück (hätte ich noch länger gewartet, hätte ich im Dunkeln den Weg wohl auch nicht mehr gefunden), am Straßenrand Nachrichten ausgetauscht und mich wieder einsammeln lassen.

Abgesehen von meinem Foto gab es keinen Jagderfolg zu feiern. Trotzdem wurde noch (recht lange sogar, bis ~00:00) beisammen gegessen, geredet und zu Abend gegessen. War auf jeden Fall ein spannendes Erlebnis und ich war erstaunt, wie wenig mich das Ansitzen und "Nichtstun" gelangweilt hat. Gut, ohne Kamera wärs wohl schon fad geworden
Cool war auch, die Jägersprache "in echt" zu hören. Also nicht nur einzelne Vokabeln, die amüsant klingen, sondern in Sätze eingebaut wie "Da kannst du dann aufbaumen" oder "Ist es weitergezogen oder unter Schrecken weg?" Insgesamt ist die Jagd auf jeden Fall sehr zeitaufwändig - 6h waren es mit allem drum und dran und das ohne etwas zu schießen (die man erst noch hätte versorgen müssen - aber dafür wäre die Jagd auch früher abgebrochen worden).

Und weil ich noch zwei Anhangs-Slots frei hab, hier zwei Bilder, die ich am Pfingstmontag gemacht hab:



Irgendeine Libelle


Mäusebussard

[Asmodan]

[Der Kantelberg]

Schöne Bilder.

[klops]

+1

Darf man sich in diesem thread über Jägersprache lustig machen? Vielleicht nicht, aber...

Achtung Spoiler:

Aufbaumen?!?!? really?

Ich denk da eher an sowas:

[Mongke Khan]

Klar

Bei Mardern etc. spricht man auch von "Auf-" und "Abbaumen"

[Alfred]

Irgendeine Libelle

Das ist ein großer Blaupfeil.