Die Saga von Dhar con Estar
Einst lebten zwei Brüder gleichen Alters in dem Dorf ihrer Ahnen. Mit den Mitgliedern ihrer Sippe und des Clans besiedelten sie die fruchtbare Ebene südlich der prosperierenden Stadt Siriana.
Es waren herrliche Zeiten. Friede und Eintracht lagen noch über dem jungen Land und die Sirianer respektierten sich gegenseitig. Sie schufen und schafften gemeinsam, was ein paar Hände selten gelang.
Die Gemeinschaft lebte in Harmonie und kannte weder Streit noch Hass.
Doch eines Tages erschien in das Blickfeld der beiden heranwachsenden Jünglinge ein bildhübsches Mädchen. Ihre Augen versprühten ein geheimes Feuer, ihre bronzenen Haare spielten mit dem Atem des Windes und ihre Erscheinung war der einer Göttin gleich.
Dhar und Fhar, die beiden Brüder, buhlten um die Gunst der schönen Maid und hofften auf ihr Wohlwollen. Doch die schöne Maid hatten ein schlechtes Herz und spielte mit den Brüdern, wir man mit jungen Pferden spielt. Sie wusste um ihre Schönheit, die im Lande Sirien ihresgleichen suchte.
Eitel und arrogant war ihre Seele, ihre Worte waren wir Gift und ihre Gedanken schäbig und hinterhältig.
Die Maid, dessen Namen nicht mehr genannt werden darf, log und betrog die beiden Brüdern und forderte die beiden auf für sie zu kämpfen. Den Sieger würde sie ihre Gunst schenken und als Manne nehmen.
So rangen und schlugen die beiden Brüder, die vorher in Liebe und Freundschaft zu einander standen, sich gegenseitig. Mit großem Hass und rasender Wut prallten ihre Fausthiebe auf den geliebten Bruder. Am Ende hob Dhar einen Stein vom Erdboden auf und ließ diesen immer wieder auf Fhar niedersausen, bis es zum Tode.
Zufrieden mit sich und seiner Tat, noch im Rausch des Kampfes, forderte Dhar seinen Gewinn von der schönen Maid ein. Sie weigerte sich und wandt sich von Dhar ab. Sie hatte nie ein Interesse gehabt mit einem der Brüder den Bund einzugehen. Sie liebte es, wenn für sie Blut vergossen wurde.
Als Dhar erkannte, dass er durch weibliche List und Tücke seinen eigenen Bruder erschlug, da wurde er zornig. Gleichzeitig schämte er sich abgrundtief.
Das schöne Mädchen verspottete ihn und seine Dummheit.
Daraufhin rief Dhar im Zorn nach den Ältesten seiner Sippe und schilderte ihnen die Ereignisse. Die Weisen und Rechtschaffenden besprachen sich und sprachen die Urteile.
Die böse Maid wurde in den Westen verbannt und durfte nie mehr ihre Heimat betreten. Zu groß war der Schaden, den sie anrichtete.
Fhar wurde ehrenvoll in der Mutter Erde begraben. Sein Bruder Dhar dagegen wurde unfrei und musste sein gesamtes Leben als Bauer die Scholle bewirtschaften, in der sein Bruder begraben wurde. Dhar con Estar. Dhar den Mörder, so nannte man ihn im Dorf.
So nahm Dhar den Pflug, die Hacke und Schaufel und begann das Feld zu bewässern, vom bösen Pflanzen zu befreien und büßte so für seine Taten.