Wenn eine vietnamesische Firma Textilien in die USA verkauft, bekommt sie dafür von ihren amerikanischen Kunden Dollar. Ihre einheimischen Arbeiter oder Zulieferer muss sie aber in vietnamesischer Währung bezahlen. Also muss die Firma Dollar in einheimische Währung umtauschen. Das erklärt dann auch den klassischen Grund für eine Aufwertung: ein Exportüberschuss.Das wäre eigentlich unlogisch. Der logische Schritt wäre, Dollar in andere Fremdwährungen umzutauschen. Euro, Singapur-Dollar, Yen... gibt ja genug zur Auswahl. Warum sollte ich freiwillig den Dollar gegen eine einheimische Währung tauschen, die sowieso mehr oder weniger starr an den Dollar gekoppelt ist, und als einheimische Währung größeren Risiken unterliegt?
Heute spielt daneben noch die Attraktivität als Anlagewährung eine Rolle, gerade im Verhältnis Dollar-Euro. Wenn in Amerika die Zinsen sinken, schichten Anleger von Dollar in Euro um, da sie in Europa höhere Zinsen bekommen. Ich glaube aber nicht, dass das für Vietnam eine Rolle spielt. Die vietnamesische Währung war und ist wahrscheinlich keine relevante Anlagewährung. Wegen der besseren Geldanlage wird auch heute niemand nach Vietnam gehen.
Ein weiterer Grund könnten aber ausländische Investitionen in Vietnam sein. Wenn Ausländer in Vietnam eine Fabrik bauen wollen, brauchen sie ja auch einheimische Währung, um damit die Bauarbeiter zu bezahlen.