Da ein Absturz ohne Fehlermeldung, meist verbunden mit einem Reboot, hier wohl das häufigste Problem ist, dachte ich, ich schreibe dazu mal etwas, in der Hoffnung, dass das evtl. auch nen Sticky bekommt und damit weniger Threads zu dem Thema eröffnet werden müssen.
Ein Absturz ohne Fehlermeldung hat als Ursache meist ein Temperaturproblem.
Um das genauer einzugrenzen, zunächst einmal ein paar typische Symptome, wovon jeweils nur eines auftreten muss:
Überhitze CPU:
- regelmäßiger Absturz nach weitestgehend gleichbleibender Zeit (z.b. immer nach ca. 10 min)
- plötzlicher Reboot des Rechners
- Abschalten des Rechners
- Systemfreeze (also der Rechner reagiert auf keine Tastatur- oder Mauseingabe mehr)
Überhitze GPU (Grafikkarte):
- Grafikfehler (meist irgendwelche Striche, seltsame Schrift, sonstige Pixelfehler)
- CtD (Crash to Desktop) ohne Fehlermeldung
- Reboot des Systems
- Abschalten des Systems
- mit funktionierendem PC-Speaker: Piepen des PC-Speakers (meistens in immer schneller werdenden Intervallen)
- Hängenbleiben des Spiels (manchmal mit Systemfreeze)
Es gilt zu beachten, dass zumeist keine Fehlermeldung auftritt. Aber gerade bei überhitzter Grafikkarte kann durchaus auch mal eine Fehlermeldung auftreten.
Was ist zu tun?
Zunächst einmal sollte man die verschiedenen Temperaturen überprüfen. Am einfachsten ist dies zumeist für die Grafikkarte, da die meisten Modelle in ihrer Treibersoftware ein Overclocking (Übertaktungs-) Tool dabei haben, mit dem man die Temperatur ablesen kann.
Für die CPU bieten sich diverse Tools an:
1.) Sandra SiSoft (vor allem der "burn-in" Test)
2.) Everest
Am besten ist Sandra geeignet, speziell wegen des erwähnten burn-in-Tests. Dieser Test beansprucht die CPU in hohem Maße und man kann dabei live die Temperaturentwicklung der CPU ablesen. Die Sicherheitsfunktion sollte man dabei allerdings abschalten, da die Mainboard-Temperatur in den meisten Fällen nicht (oder nicht korrekt) ausgelesen wird. Damit würde der Test sehr schnell abgebrochen und man hätte kein verwertbares Ergebnis.
Everest hingegen bietet keine Tests, eignet sich aber ein wenig besser, um die Temperaturen nur abzulesen. Bei den dabei abgelesenen Temperaturen gilt allerdings zu beachten, dass die Komponenten bis dahin schon recht stark abgekühlt sind, man also keine aussagekräftigen Werte unter Vollast hat.
Diagnose:
CPU und GPU haben unterschiedliche Werte, unter denen sie noch funktionieren. Der Problembereich für die CPU beginnt in der Regel bei ca. 70°. Ab diesem Wert sollte man sich SPÄTESTENS Gedanken machen.
Eine GPU kann schon etwas höhere Temperaturen ertragen. Hier fängt der Problembereich meist bei ca. 80° an. Bei dieser Temperatur schaltet sich der Prozessor im übrigen normalerweise schon automatisch ab. Richtige, merkliche Probleme treten bei der GPU aber erst bei ca. 90-100° auf, darauf sollte man es aber nicht ankommen lassen.
Bei den angegebenen Werten gilt natürlich zu beachten, dass dies Werte unter Vollast sind. Befindet man sich im reinen Desktopbetrieb schon bei diesen Werten, dann ist das definitiv viel zu heiß!
Weiterhin schwanken die Temperaturen auch, je nach verwendeter Hardware. Die eine Komponente kann auch geringfügig höhere Temperaturen verarbeiten, die andere wills etwas kühler haben. Somit sind die Angaben als grobe Richtwerte zu verstehen.
Problembeseitigung:
Der einfachste Weg ist natürlich der zum PC-Techniker, was aber Geld und Zeit in Anspruch nimmt.
Diese Ausgaben sind zumeist eher unnötig, weil man das Problem auch gut selbst in die Hand nehmen kann. Das bewährteste Mittel ist dabei der Staubsauger. Mit diesem befreit man die Lüfter vom Schmutz. Dabei sollte man beachten, dass man wegen der anderen Komponenten im Gehäuse vorsichtig vorgeht, diese also nicht berührt. Auch sollte der Staubsauger nicht unbedingt auf voller Leistung stehen.
Oftmals (vor allem bei Rauchern) sitzt der Schmutz allerdings so fest, dass auch der Staubsauger nichts mehr ausrichten kann. Den GPU-Kühler kann man dabei noch recht leicht (bei ausgebauter Karte) mit einem Wattestäbchen reinigen. Für die CPU wird aber zumeist ein Ausbau des Kühlkörpers nötig, vor allem, um in die Zwischenräume der Lamellen zu kommen. Auch setzt sich gerne ein dicker Staubteppich zwischen dem Drehkörper (Aktivlüfter) und dem eigentlichen Kühlkörper (Passivkühler) fest. Den bekommt man nur wirklich entfernt, wenn man Aktiv- und Passivkühler voneinander trennt.
Weiterhin empfiehlt es sich, den Rechner nach Reinigung eine kurze Zeit geöffnet laufen zu lassen, um zu kontrollieren, dass die Lüfter auch noch korrekt drehen. Neben der Verschmutzung ist dies nämlich (gerade bei Grafikkarten) eine der Hauptursachen für Überhitzungen. Ausserdem kontrolliert man damit, ob man auch wirklich alles wieder korrekt eingebaut und nichts beschädigt hat.
Ansonsten ist das Gehäuse IMMER geschlossen zu halten, da dadurch weniger Schmutz in den Innenraum des PC's kommen kann, und die Luftzirkulation erheblich verbessert wird.
Drehen die Lüfter anständig und sind vom Schmutz befreit, und dennoch treten auch weiterhin überhöhte Temperaturen auf, so sollte man sich über den Zukauf von Gehäuselüftern (kosten unter 10 Euro) Gedanken machen.
Fragen, Anregungen, Ergänzungen, Kritik sind immer willkommen