In letzter Zeit sind Haunted-House-Filme keine Seltenheit mehr. Sich da etwas neues einfallen zu lassen, ist keine leichte Aufgabe, aber Newcomer Gerard Johnstone zeigt dass es immer Ausnahmen gibt mit seiner brillanten Horrorkomödie "Housebound", die ebenfalls wie "What We Do In The Shadows" (2014) als Neuseeländischer Genrebeitrag gefeiert wurde (auch wenn es hier nicht ganz so blutig zu geht wie eins bei Peter Jackson).
Nach einem Überfall muss Kylie (Morgana O'Reilly) ihre Strafe, mit elektronischer Fußfessel, im Haus ihrer Eltern absitzen. Unter einem Dach mit der redseligen Mutter (Rima Te Wiata) ist für Rebellin Kylie schon der reinste Horror, doch es wird noch schlimmer nachdem unheimliche Dinge im Elternhaus vorgehen. Weil Kylie nicht einfach fliehen kann und ihr keiner so wirklich glaubt, muss sie den Spuk selbst, zusammen mit ihrer Mutter und dem Dorfpolizist (Glen-Paul Waru) auf den Grund gehen...
Anfangs wirkt "Housebound" vielleicht wie ein gewöhnlicher Gruselfilm, aber Gerard Johnstone's wendungsreiches Drehbuch spielt spätestens ab der zweiten Hälfte gekonnt mit den Regeln und Formeln des Genres. Allein deswegen ist "Housebound" auch für erfahrene Genregucker ein Blick wert. Immer wenn man glaubt das Rätsel gelöst zu haben, fällt Gerard Johnstone wieder eine weitere verrückte Überraschung ein. Dabei gelingt es dem Regiedebutant um neben absurden Slapstick, auch ein spannendes Mystery mit reichlich Atmosphäre und Schockmomenten zu kreieren. "Housebound" ist nicht die Art Horrorkomödie ohne Spannung oder zu wenig Humor, beide Genres wurden clever vereint und das Gesamtergebnis könnte man fast schon als unterhaltsame Version von "The Conjuring" bezeichnen.
Ein wichtiger Bestandteil dieser abwechslungsreichen Grusel-Spaß-Mischung sind die hervorragenden Leistungen der Darsteller. Morgana O'Reilly und Rima Te Wiata liefern hier eine glaubwürdig zerstörte Mutter-Tochter-Beziehung und überzeugen trotz ständiger Ironie und Leichtigkeit. Dazu kommt Glen-Paul Waru als Polizist Amos, der die unglücklich vereinte Familie bei der Geisterjagd tatkräftig unterstütz. So entsteht eine urkomische Sitcom-Dynamik wodurch "Housebound" nicht nur mit einem unvorhersehbaren Mystery-Rätsel, sondern auch dank sympathischen Protagonisten, fesselt.
Wie üblich bei Neuseeländischen Horrorkomödien fehlt es zu guter letzt auch nicht an Blut und Gore. "Housebound" ist zwar kein Vergleich zu Peter Jackson's "Braindead" (1992) oder neueren Beiträgen wie "Black Sheep" (2006), aber vor allem im rasanten Finale werden zielstrebig Waffen eingesetzt um Splatter-Fans nicht zu enttäuschen. Der etwas langatmige Anfang ist dank dem temporeichen und völlig überdrehten Ende dann auch absolut verzeihlich. Dass die Logik dabei nicht immer mitspielt, stört genau so wenig in Anbetracht der überschlagenden Ereignisse und Wendungen, die zur irrwitzigen Auflösung leiten.
"Housebound" ist die seltsame Art von Horrorkomödien, die es schaft ein vielfaches Publikum zu unterhalten: Freunde von subtilen Grusel (die gerne mitraten), Comedy-Liebhaber und letztendlich auch Gorehounds. Kein Wunder dass sich "Housebound" bei einigen Festivals zum Überraschungshit und Publikumsliebling entwickelte.
5/5 Sternen: Unheimlich, absurd, überraschend und blutig; "Housebound" ist eine originelle Horrorkomödie, die gleichzeitig Gruselt und unterhält.