Über Antikriegsfilme wird ja viel gestritten.
Was wären denn Beispiele für reine Kriegsfilme?
Ich habe als Laie bisher Filme als "Kriegsfilme" bezeichnet, die "Krieg" darstellen.... ohne da weiter drüber nachzudenken....
Beendet:
Achtung Spoiler:
Private Ryan oder Longest Day. Private Ryan täuscht den Zuschauer mit zugegeben genialer Kamera und Schnitttechnik, ist aber letztlich ein schnöder Kriegsfilm voller Pathos.
@Falde: Jo, Full Metal Jacket. Was einen Antikriegsfilm auszeichnet, ist die Surrealität. Es ist unmöglich echtes Kriegsgeschehen im Film darzustellen, von daher halte ich den Ansatz, möglichst detailgetreu eine Schlacht zu illustrieren für verschwendete Zeit. Als Zuschauer kann man sich die Konsequenzen nicht vorstellen bzw sprengt ein solches Ereignis unsere Vorstellungskraft. Ähnlich absurd finde ich deswegen zB auch Holocaustfilme - bis auf "Das Leben ist schön", da der sich auch auf dieser surrealen Ebene dem Sujet nähert.
Close your eyes ladies! I'm comin' in!
"Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast ;)" (LazyJay)
Bei allem Streit im Zivi, dürfen wir nie vergessen, dass Al Bundy mal vier Touchdowns in einem Spiel gemacht hat.
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Wenn man nichts in der Hose hat......aber sich trotzdem über Andere lustig macht
Alles was dir passiert, ist eine Einladung zum Wachsen
Zu den guten Kriegsfilmen zählt dann wohl auch noch "Das dreckige Dutzend".
Die Botschaft ist recht eindeutig, dass Krieg eine traurige Angelegenheit ist, aber gewonnen wurde. Aus Sicht des Siegers bekommt der Film einen ganz einen Eindruck. Und als SPOILER Tom Hanks im Sterben liegt ist er noch in der Lage eine für Ryan lebensprägende Rede abzudrücken.
Spielo ist mit seinen Botschaften gradlinig und eher konsverativ, aber er ist ein Meister der Effekte und hat geniale Kameramänner, die seine Vision umzusetzen verstehen. An die Genialität eines F. F. Coppola und seiner Adaption vom "Herz der Finsternis" kommt er aber nicht heran.
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Apokalypse Now ist da auch nicht so ganz eindeutig. Die Botschaft könnte auch leicht sein, wir haben die falschen Leute den Krieg führen lassen.
Aber ein toller Klassiker ist der Film so oder so.
"Alles, was überhaupt gedacht werden kann, kann klar gedacht werden.
Alles, was sich aussprechen lässt, lässt sich klar aussprechen."
Ludwig Wittgenstein
Wie kommst du da drauf? Der Gedanke ist mir noch nie gekommen und ich hab den Film 3 mal geguckt. Es geht da afaik lediglich auch nur mittelbar um den Vietnamkrieg; der ist nur das sprichwörtliche Vehikel, um das Drehbuch umzusetzen und prinzipiell austauschbar. Vielmehr geht es um den grassierenden Wahnsinn, der auftritt, wenn Menschen in einer anarchischen Umgebung (Krieg) aufeinander losgelassen werden und das selbst eine vom Grundsatz her völlig dem Gegenteil entsprechende Institution - nämlich das Militär - auch nicht entgegenwirken bzw zügelnd oder "erzieherisch" eingreifen kann. Es ermöglicht sogar noch Zerstörungsorgien und Enthemmung wie den Hubschrauberangriff, weil es technische Werkzeuge zur Verfügung stellt.
Zum einen wird das direkt durch die Anfangssequenz deutlich, als auch wenn Col. Kurtz' Biographie und den in der Etappe arbeitenden Armeekollegen völlig unverständlicher Wandel vorgetragen wird. Es ist völlig egal, was für Leute man in den Krieg oder in eine ähnliche Situation schickt, die Leute werden verrückt.
Das Buch "Herz der Finsternis" hat als diese völlig enthemmte, regellose Umwelt belgisch-Kongo gewählt.
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Ja, aber gerade bei Conrad verrohen die Europäer um so mehr, je weiter sie ins Innere Afrikas vordringen. Ich bin mir nicht sicher, ob Conrad den Text wirklich als Kolonialismus-Kritik verstanden wissen wollte.
Und da der Film eine Adaption des Buches von Conrad ist, bin ich mir ebenfalls nicht sicher, ob Coppola da einen Antikriegsfilm gedreht hat. Kurtz ist ein vorbildlicher Militär, bis man ihn im Dschungel versenkt. Aber es ist wirklich nur so ein Gedanke von mir, ausführlich begründen kann ich den nicht.
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Hm. Also ich dachte, dass sowohl in Conrads Werk als auch in der filmischen Adaption der Handlungsort nur insofern eine Rolle spielt, als dass er eben dazu geeignet ist, das Abgründige im Menschen aufzuzeigen. Zu Conrads Zeit bot sich als Hölle auf Erden die damaligen Zustände im Kongo an, wohingegen Coppola und Amerika natürlich noch ganz unter dem Eindruck des verlorenen Vietnamkrieges standen. Die Reise bzw Bootsfahrt als im Grunde uralte Metapher, man denke hier schon an die alten Griechen ist als Übertritt einer Linie zu verstehen; eine Reise ins Ich. Coppola gelingt es, diesen Trip und damit Innenleben der Figur filmisch durch surreal anmutende Bilder darzustellen. Klar, er verwendet zwar auch ne Menge Voiceover, aber im Großen und Ganzen gibt es nur sehr wenige Regisseure, die so etwas hinbekommen. Terry Gilliam und Terrence Malick sind vielleicht noch so welche.
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Ich hab ihn zwar schon ewig nicht mehr gesehen aber Stalingrad war nach meiner damaligem befürhalten ein Anitkriegsfilm.
Aber wie gesagt ist schon länger her das ich ihn gesehen hab.
Manchmal verspeist man den Bären und manchmal wird man eben vom Bären verspeist ...
Sicherlich sind sowohl Buch als auch Film vielschichtig. Bei Conrad läuft man imo immer Gefahr, den Text anachronistisch zu bewerten. Da müßte man zunächst schon mal genauer untersuchen, welche Einstellung Conrad zu solchen Themen wie Kolonialismus und Rassismus hatte. Vielleicht erinnere ich mich nicht mehr an alles, aber wird im Buch die Grausamkeit der Belgier überhaupt groß thematisiert?
Die Reise den Fluß hinauf als Metapher ... durchaus möglich. Allerdings ist Conrad selbst zur See als Kapitän gefahren und die Handlung beruht wohl auf Erlebnissen von Conrad. Damals war auf jeden Fall der Mensch, der Gefahren meistert und allen Widrigkeiten zum Trotz sein Ziel erreicht, ein verbreiteter Topos.
Gut, ich weiß nicht, ob sich das auf den Film übertragen läßt. Aber so ganz eindeutig als Antikriegsfilm würde ich ihn dennoch nicht einordnen. Dort ist es eine Geschichte des Scheiterns und des Irrsinns. Nur bezieht sich Coppola damit speziell auf den Vietnamkrieg oder will er damit sagen, jeder Krieg nimmt zwangsläufig solche Formen an? In den USA war es immer problematisch, daß die Kriege fern der Heimat stattfanden. Wofür kämpfte man dort? Weshalb mußten dort Amerikaner sterben, die Väter, Brüder und Söhne waren? Das war immer schwer vermittelbar. Und der Vietnamkrieg beruhte auch auf einigen Fehleinschätzungen.
Aber man kann Apocalpse Now natürlich als Antikriegsfilm einordnen. Ich hatte vor allem gefragt, ob es so ganz eindeutig ist.
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