Schade.
Liegt es am Umfeld?
Schade.
Liegt es am Umfeld?
Hallo.
Danke übrigens für die weiteren Beiträge und die Art, wie hier das Thema diskutiert wird
Ich werde mir morgen Zeit nehmen, um auf einzelnes zu antworten. Und um auch ein wenig meine Erfahrungen zu beschreiben, welche ich jetzt nach ein paar Tagen gemacht habe.
Don't confuse the issue with the facts!
Ein typischer Tagesablauf würde mich schon interessieren
Vielleicht ist es ja schon mal ein guter Anfang, dass du doch hier geouted hast.
@Rorschach:
Ich kann dir schon mal sagen wie es bei mir damals war:
Unter der Woche:
7:30 Uhr iirc Gemeinsames Frühstück
30min Qi-Gong
Morgenrunde [wer z.B. zum Arzt musste konnte sich hier melden, Verabschiedungen wurden hier gemacht und so etwas]
Therapie (90min)
Therapie (90min)
Gemeinsames Mittagessen
Therapie (90min)
Dann entweder noch einmal Therapie, oder wandern (2x/Woche) oder Einzelsitzung mit dem persönlichen Therapeuten
Freizeit
gemeinsames Abendessen
2-3x/Woche gemeinsame Veranstaltung (selbstorganisiert, aber Pflicht)
Freizeit
22:00 Nachtruhe
Bei der Therapie gab es jeden Tag Gruppentherapie mit 2 Therapeuten und dann wechselnd Musiktherapie, Bewegungstherapie, Maltherapie, Gestaltungstherapie, Körpertherapie, Traumreise
Dazu kamen Dienste, so waren immer einige Leute für das Tischdecken zu den jeweiligen Mahlzeiten verantwortlich, für das Blumengießen und noch ein paar andere Dinge. Diese wechselten wöchentlich. Jeder war auch mal eine Woche lang Gruppensprecher und damit für die Kommunikation zwischen Gruppe und Therapeuten verantwortlich, wenn wir z.B. mal am Wochenende später frühstücken wollten oder eine Veranstaltung draußen machen wollten oder so. Dafür gab es dann auch ein kleines Budget.
Am Samstag gab es nach dem Frühstück dann Entspannungsübungen (so ähnlich wie autogenes Training) und danach hatten wir bis zum Montag frei. Während der 10 Wochen war es vorgesehen 2-3 Wochenenden außerhalb der Klinik zu verbringen.
@faldegorn: So unbeliebt scheint das Thema hier gar nicht zu sein.
Hallo faldegorn,
Ich wünsche dir und allen anderen Betroffenen alles gute! Ich leide an keiner Depression und möchte mir deshalb nicht anmaßen Tipps zu geben.
Allerdings wurde bei mir selbst vor etwa 2 Jahren eine Panikstörung diagnostiziert unter der ich sehr gelitten habe. Zu erkennen, dass ich professionelle Hilfe brauche und diese auch in Anspruch zu nehmen, war die beste Entscheidung die ich treffen konnte.
Mit diesem Schritt bist du, zumindest was meine persönliche Erfahrung angeht, einen der schwersten und wichtigsten gegangen; und darauf kannst du stolz sein! Liebe Grüße!
Die Essenz des Hegel'schen Gesamtwerkes: "Denken ist wichtig!"
"Kinder haben ein Recht auf den heutigen Tag. Er soll heiter sein, kindlich, sorglos." ~ Janusz Korczak
Ich wünsche dir, faldegorn, auch alles Gute. Ich habe nie Probleme mit Depression gehabt und kenne ich damit nicht aus, darum habe ich mich hier bis jetzt zurückgehalten. Ich würde aber auch sagen, dass es ein großer und wichtiger Schritt war, dir Hilfe zu suchen
Sie/Ihr
Storys:
(Civ 4 BASE 5.0): Die Geschichte des römischen Reiches (abgeschlossen)
(Civ 4 BASE 6.0): Das Reich der Mitte auf dem Weg durch die Geschichte (abgebrochen)
Lass Dir gesagt sein, dass das Stigma, das Dich davon abhält, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, ein sehr subjektiv empfundenes ist. Die Personen, an die Du Dich wenden würdest, haben alles schon mal gesehen, das ist deren täglich Brot.
Es wäre doch schade, wenn Du in diesen Phasen Dein Leben "quasi verschwende[s]t", wenn Dir doch geholfen werden könnte. Mehr als nicht funktionieren kann es ja nicht und dann bist Du lediglich in der selben Situation wie vorher. Wenn es aber helfen würde und Du würdest es nicht in Anspruch nehmen, das wäre doch tragisch.
Ehrlich, vor Deinem Arzt und Deinem Anwalt solltest Du keine Geheimnisse bewahren.
Für ein Schiff, das seinen Hafen nicht kennt, weht jeder Wind ungünstig.
Kurz eines vorweg, ich schreibe hier auf meinem tabloid, da werde ich mal einfach die grosschreibung ignorieren, und es werden sich wohl auch ein paar mehr schreibfehler einschleichen als üblich. Auf diesem gerät schreibe ich sonst nie, aber ein pc steht halt nicht zur verfügung.
Ich sehe das anders. Das grösste problem bei dieser krankheit ist das Tabu. Normalweise spricht man nicht darüber, weder als Betroffener noch als Angehöriger oder Aussenstehender. Das hat wohl auch damit zu tun, dass die krankheit sehr schwierig zu beschreiben ist (vor allem, was sie mit einem anstellt). Den meisten menschen fehlt hier auch das vokabular dazu. Und wörter wie schwermut oder antriebslosigkeit beschreiben nur ganz kleine elemente der krankheit.
Da ich nächste woche wahrscheinlich urlaub habe und dann meine junioren das letzte turnier haben, dass ich gerne besuchen würde, musste ich mir auch überlegen, was ich den Kleinen sagen werde, wenn sie nach der krankheit fragen. Einem Erwachsenen würde ich "einfach" sagen Depression. Dann kommen meist auch keine Folgefragen. Bei kindern geht das nicht... die fragen weiter. Ich werde es ihnen dann halt wohl so erklären, dass das herz vor traurigkeit ganz schwarz geworden ist. Und dass mir Ärzte nun helfen das wieder zu reinigen, damit es wieder glänzen kann.
Ansonsten ist es aber nicht so, dass man mit einer depression nichts mehr geschissen kriegt. Beruflich konnte ich jahrelang noch problemlos funktionieren. Gemerkt hätte da wahrscheinlich nur ein höchst sensibler Mensch was, der erfahrung in diesem bereich hat. Auch die jugendarbeit klappte hervorragend. Einzig privat ging halt immer weniger, besser gesagt gab es am schluss eine komplette blockade.
Was man als betroffener und als aussenstehender verstehen lernen muss, nicht ich als mensch kriege hier nichts mehr hin, das führt zu schuldgefühlen. Sondern eine krankheit verhindert das. Und die krankheit ist alleine kaum zu überwinden, da braucht man ärztliche hilfe und zeit.
Ausserdem ist die krankheit sehr individuell, jeden trifft sie ein wenig anders. Sozial war ich nie isoliert und in watte packen komplett unnötig. Bei anderen ist das anders.
Reden kann sehr befreiend sein, für den augenblick. Es gibt immer wieder momente, die einem gut tun und die aufhellend wirken. Aber in solchen momenten verkriecht sich die depression einfach in eine ecke und kommt bei einer neuerlichen baisse wieder zurück. Eine depression hat ja auch starke physisische auswirkungen (zb veränderung des hormonspiegels, blutbildes usw.). Das kriegt man leider nicht so einfach weg.
Ich kann dir da raten, einfach mal mit einem arzt zu reden. Es gibt ja genügend ambulante möglichkeiten für den anfang.
Mein grösstes problem war/ist, hilfe von aussen annehmen zu können. Das hat mich sehr tief in ein loch fallen lassen...
Was ich grundsätzlich damit sagen möchte, die krankheit ist einfach nicht nur eine psychische, sondern auch eine physische. Andere physische krankheiten lässt man ja auch behandeln, man sollte es bei einer depression deshalb auch machen.
Wie bei allen krankheiten, kann man hoffen, dass sie von selbst wieder verschwinden. Aber man kann sich halt ohne hilfe nicht darauf verlassen.
Aktuell habe ich noch keinen so geregelten tagesablauf, jedenfalls diese woche noch nicht. Gab halt diverse untersuchungen und gespräche, aber einen richtigen rhythmus noch nicht. Ändert sich aber ab nächster woche.
Rince hat hier aber schon sehr genau beschrieben, wie es etwa sein wird. Ich werde aber ein wenig mehr freizeit/freiheiten haben (abendprogramm gibt es hier nicht).
Als ich dienstags ankam, war die ungewissheit sehr gross. Ich wollte einfach ohne grosse erwartungen hin. Aber ich fühle mich gut aufgehoben und kann mich sehr gut selbst beschäftigen. Inzwischen 3 1/2 halb bücher durchgelesen (sehr empfehlenswert, nicht nur für die österreicher hier, der Trafikant von Robert Seethaler) und täglich eine zeitung. Habe mir nun auch meine ganzen zeichnen-utensilien bringen lassen und für das tabloid gibt es sogar Don't starve
Das pflegepersonal ist und meine fachärztin auch.
Aktuell geht es mir sehr gut, auch wenn natürlich noch viel arbeit vor mir liegt. Mich einfach mal aus dem "gewöhnlich-depressiven" umfeld rauszunehmen, hat mir schon sehr geholfen. Schwieriger wird aber die richtigen medikamente und dossierungen zu finden. Hatte ich ja auch schon, leider hat bisher nie etwas wirkung gezeigt, weder im positiven noch im negativen. Aber das kommt schon gut
Don't confuse the issue with the facts!
Klingt doch nach einem guten Start, viel Erfolg!
Ich selbst bin nicht direkt betroffen, aber es gibt leichte Tendenzen zu Depression und Asperger, auch im nahen Umfeld (dort vermutlich nicht ganz so leicht). Komme schon klar, aber ein abgebrochenes Studium wirkt sich beruflich leider sehr langfristig aus. Will das jetzt nicht einer Krankheit in die Schuhe schieben, aber es spielte vermutlich auch eine kleine Rolle dabei, wie auch Ziellosigkeit, Einsamkeit, Schreibblockade, ne Frauengeschichte die mich mehr traf als ich dachte...
scheiße... klingt nach einem abgedroschenen Märchenklischee, aber trotzdem musste ich dabei ziemlich schlucken (und das lag nicht nur am Frühstück). Manche Dinge treffen bei mir irgendwas... das ich nicht erklären kann.Ich werde es ihnen dann halt wohl so erklären, dass das herz vor traurigkeit ganz schwarz geworden ist. Und dass mir Ärzte nun helfen das wieder zu reinigen, damit es wieder glänzen kann.
Naja, jedenfalls hatte ich gerade zwei tolle Urlaubswochen und schicke mal etwas meiner ungewohnt guten Stimmung in diesen thread
Versucht euch an die kleinen, schönen Dinge zu erinnern.
An meinen Penis denke ich schon oft genug.
Um auch ernsthaft was beizutragen, mir haben auch sehr früh als ich eine Phase hatte, bestimmt Entspannungstechniken und auf der anderen Seite Sport geholfen. Dass man sich, gerade für Sport, am Anfang vielleicht noch nicht "motivieren" kann ist auch klar.
Dazu versuche ich das Leben an sich auch nicht mehr ernster zu nehmen als es ist. Ziel des Lebens ist immer das "Leben" an sich, wie ist hier völlig egal solange man Spaß dran hat. Es gibt hier kein "andere machen aber das" oder ich brauche noch zwei Kinder und ein Haus. Der Druck löst bei vielen auch die negativen Gedanken aus.
Aus meinen Kollegenkreis kann ich sagen, dass 2 Leuten hier der Besuch in einer Klinik sehr geholfen hat. Der eine hatte Panikattacken und der andere eine Depression. Beide hat der Austausch, die Kurse und der Zwang zu einem geregelten täglichen Ablauf sehr geholfen. Auch das Erkennen, dass es anderen noch schlimmer geht, trägt laut den Ärzten viel dazu bei sich nicht mehr damit alleine zu fühlen und es macht Hoffnung auf Besserung.
Dazu natürlich auch die Medikamente und persönlichen Gespräche.
Man sollte auch alle Psychischen Erkrankungen gesammelt sehen, ein Burn Out (auch wenn viele das anders sehen) gehört auch in die Kategorie und ist nichts anderes als eine andere Art von Depression.
Verstand op nul, frituur op 180.
Man fühlt sich nachdem man Sport gemacht hat bzw währenddessen einfach lebendig, damit hat man ja durchaus Probleme, wenn man depressiv ist. Zudem ist es auch ein guter Weg, seinen Kopf - wenn auch nur kurz - mal von allen negativen Gedanken zu befreien.
Ansonsten treffen natürlich auch alle von dir genannten Punkte mehr oder weniger bei jedem auch zu.
Teamsport kann dabei aber auch nach hinten los gehen. Wenn man beispielsweise Fußball spielt und dann als Verteidiger für die Niederlage 'verantwortlich' ist oder sich das zumindest einredet, kann es das auch schlimmer machen.
Kommt immer darauf an was ich mache. Ich spiele z. B. schon seit über 20 Jahren Badminton, das macht mir unheimlich Spaß und man ist danach schön erschöpft. Dazu gibt es hier logischerweise auch das Treffen mit Freunden oder netten Kollegen als "Gegner".
Im Sommer bin ich nach der Arbeit immer noch so 30-40 Kilometer Rad gefahren, das ist natürlich ein kompletter Stimmungsaufheller. Man merkt wie man immer besser wird, hat eine gleichmäßige Bewegung und kann viel Sonne tanken und sich komplett verausgaben. Ähnlich wirkt ja joggen, auch wenn das nicht unbedingt meins ist.
Also ist es wohl eher eine Mischung aus auspowern (gefühlt ist das denken danach viel klarer, ähnlich wie nach dem meditieren), Spaß und spürbaren Erfolg. Aber auch ich muss gerade bei Konditionstraining im Winter, welches ich alleine mache, mich auch regelmäßig motivieren dafür. Aber ist es dann vorbei, hat man eben das gute Gefühl aus den obigen Faktoren.