hi,
wir sind aktuell erstmals mit dem Amt in Kontakt und bisher lief das alles andere als gut.
Ausgangspunkt:
Meine Frau hat 10 Jahre in einem Unternehmen gearbeitet. Dies hat sie vorallem gegen Ende immer mehr körperlich und psychisch kaputt gemacht. So stand sie im März kurz vorm Zusammenbruch und sie bekam endlich eine ärztliche Krankschreibung. Im Herbst trotz Zitterattacken, etc keine bekommen. Als absehbar war das der Job trotz Auszeit keine Zukunft ist, hat sie zum 31.7. gekündigt und war die ganze Zeit krank geschrieben. Ihr Urlaubsanspruch geht noch bis Ende August. In der Zeit zahlt das Amt daher auch kein Arbeitslosengeld. Der Hausarzt der die Krankschreibung hätte verlängern können wg Urlaubszeit von nicht in Anspruch genommenen Urlaubstagen ist leider in Rente gegangen, eine Vertretung gibt es hier auf dem Land aktuell nicht.
Aktuelle Situation:
Meine Frau will sich beruflich neu aufstellen und hat dazu im September eine Fortbildung gebucht bei der VHS auf eigene Kosten.
Heute war das erste Gespräch mit dem Arbeitsamt. Wg Corona per Telefon. Die Mitarbeiterin hat dabei klar gesagt, das meine Frau schnellstmöglich wieder arbeiten solle. Auf den Hinweis mit der Umorientierung ist sie garnicht eingegangen und gesagt, das es eine Krankschreibung vom Arzt braucht um dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung zu stehen.
Das kenn es doch wohl nicht sein... sie hat 10 Jahre 42h/Woche gearbeitet, war am Rande des Zusammenbruchs. Sie hat gekündigt und selbstständig angefangen nach Alternativen zu suchen und bereits erste Fortbildungsmaßnahmen selbstständig gebucht. Sie muss sich umorientieren. Und alles was das Amt sagt ist: Interessiert uns nicht, wir geben dir nicht mal etwas Zeit dafür, du musst dich sofort wieder bewerben.
Kollegen und Verwandte die ohne Krankheit gekündigt hatten, haben zur Orientierung etwa 3-12 Monate Zeit bekommen um selbstständig zu suchen und sich neu aufzustellen. Es gibt also durchaus diese Möglichkeit. Aber die Mitarbeiterin die meiner Frau zugeteilt wurde sieht das garnicht ein.
Auf die Frage hin, wie sie sich das vorstelle das meine Frau wieder im selben Beruf arbeiten solle der sie krank gemacht hat psychisch und körperlich erwiederte sie, das es sie nicht interessiere solange sie aktuell nicht krankgeschrieben sei. Was während der Arbeit war, juckt sie nicht. Das wir keinen Hausarzt noch bis mindestens Oktober haben, juckt sie auch nicht. Das sei unser Problem. Und das sie sich schon selbst fortbildet interessiert ebensowenig wie die Tatsache das sie um etwas Zeit gebeten hat um sich beruflich neu ausrichten zu können und über sich selbst im klaren zu sein.
Wir sind stink sauer. Wir sprechen hier von Arbeitslosengeld und nicht HartzIV. Sie ist nicht bereits mehr als 2 Jahre arbeitslos sondern exakt 0 Tage... da ihr Resturlaub erst am 3.September ausläuft. Offiziell ist sie also erst am 5.September arbeitslos. Was soll der Mist?
Weis jemand wie man da am Besten reagieren kann, das meine Frau zumindest mal 3 Monate zeit bekommt oder vom Amt unterstützt wird statt nur schnellstmöglich wieder in den selben Beruf gepresst zu werden? Oder können wir einen neuen Ansprechpartner verlangen? Der Frau geht es nur darum ihre Quote möglichst hoch zu halten, die Menschen sind ihr wohl egal. Da haben wir irgendwie Pech... wie gesagt... Bekannten und Verwandten ist das so nie passiert. Da hat der Mitarbeiter eine gewisse Zeit eingeräumt den Leuten sich neu zu orientieren.
Ich war nach dem Studium mal 3 Monate in HartzIV als Student. Ich dachte ich werde da so behandelt wg HartzIV. Und das war schlimm. Abgesehen das mir garkeine Zeit gelassen wurde mich auf einen Job meiner Qualifikation zu bewerben, wurde mir sogar das Geld gekürzt, weil der Monatswechsel auf ein WE fiel und ich die Bewerbungsliste am Samstag eingeworfen hatte. Der Mitarbeiter hat die Listen Montag morgen geprüft. Da die Hauspost erst um 11Uhr kommt, er um 10Uhr prüft war meine Liste nicht dabei. Das sie pünktlich eingeworfen war, interessierte ihn nicht. Zudem weigerte ich mich auf seine Jobangebote mich zu bewerben. Auf die Meisten hatte ich mich schon beworben und absagen bekommen gehabt. Das juckte ihn aber nicht, er muss mir Vermittlungen mitgeben. Das ich da schon absagen hatte, war ihm egal. Als ich dann nach 3 Monaten ein Arbeitsvertrag einreichte, wurde mir mein Geld erneut gekürzt, weil ich mich weigerte mich weiter zu bewerben, da ja ein unterschriebener Arbeitsvertrag existierte. Wieso also weiter bewerben? Und der knüller kam dann, als ich im Juli noch Arbeitslosengeld bekam. ok, ich dachte weil sich das überschnitt (14.7. erster Arbeitstag gewesen). Als dann im August erneut Geld kam, meldete ich das dem Mitarbeiter. Dieser hat mich daraufhin wg Sozialbetrug angezeigt. Zum Glück hat das Gericht das abgeschmettert, da alle Unterlagen eingereicht waren und das Amt also davon wusste und ich zeitnah mich selbst gemeldet hatte.
Ein zweites Mal als ich arbeitslos war (2 Monate, gekündigt wg Geschäftsaufgabe wg Rente) hatte ich immer nen anderen Berater... ich wurde zum "Bodensatz" weitergereicht, weil ich Widerworte gab. Ich weigerte mich erneut auf Stellen doppelt zu bewerben, kritisierte wg der Angebote die ich bereits beworben hatte und forderte aktiv Hilfe bei der Bewerbung ein und weigerte mich erneut an Bewerbungsveranstaltungen teilzunehmen die auf das Niveau von Leuten zugeschnitten war die noch nie sowas geschrieben hatten. Das erste mal hat selbst der Veranstalter gesagt, das ich komplett fehl am Platz sei. Widerworte sind nicht gern gesehen also... eine auf mich angepasste Bewerbungsprüfung boten übrigens Nachbar-Arbeitsämter durchaus an. Aber mein Arbeitsamt wollte mich da nicht hin verweisen und die Nachbarämter durften mich nicht beraten ohne Anweisung meines Amts. Ich wurde also auch noch bestraft dafür das ich in einer Region wohne die dünn besiedelt ist und keine Unistadt ist und daher kein bewerbungangebot für Akademiker und langjährige Berufstätige hat.
Hat jemand Erfahrung oder nen Tipp wie wir darauf jetzt reagieren sollen? Meiner Frau wurde ja noch nicht mal Hilfe (die lt. Homepage angeboten wird) zur Neufindung, etc angeboten.
Gruss
nordstern