Oktober 1870 n. Chr.
Im Herbst ging Liu Tingxun V. dann doch noch den Plan an und entsandte das erste Italiencorps zur Rückeroberung von Memphis.
Achtung Spoiler:
Die italienische Armee war nicht sonderlich abwechslungsreich in Memphis. Die Stadt war durch das von uns kontrolliere Umland bereits von Südbrasilien abgetrennt. Zudem gab es einen hohen Anteil Loyalisten, die vielleicht zu Totila V. gehalten hätten, aber in Benedetto M. einen unerträglichen Diktator sahen. Sie waren nicht soweit, dass sie von selbst einen Aufstand anzettelten, aber Gorgo hatte einige Spione geschickt, die für 188.000.000 Lire einen Aufstand entfachten.
Als die Schwarzhemden und Italiener mit Panzerwagen gegen die Aufständischen vorgingen, erklärten wir, dass wir zum Schutz der Egyptians dort eingreifen müssen. Das Kommando hatte zwar Liu Tingxun V., der in Aruba alle Offensiven plante, aber vor Ort führte Luftwaffengeneral von Richthofen das Kommando - und das, obwohl er keine Luftschiffe mehr anfordern konnte.
Er begann den Angriff mit einem massiven Bombardement von 5 Mörser-Batterien, um die Festung und die Panzerwagen weichzklopfen. Für den zweiten Tag zog er 4 gemischte Batterien hinzu, danach noch zweimal hintereinander je eine leichte Artillerie.
Erst am 5. Tag entschied er, dass die modernen Parrott-Geschütze in der Lage sein müssten, die Panzerwagen durch direktes Richten zu zerstören. So griff er an. Doch gleich die erste Batterie unserer modernsten Kanonen wurde durch die Festung selbst abgewehrt.
Also ließ er eine zweite Batterie erstmal aus der Ferne auf die Panzerkuppel schießen. Dann griff eine dritte Batterie offen an und erwischte einige Panzerwagen. Doch als nächstes konnte ein Freicorps unter dem Inka-Exilanten Itzcóatl konnte die nächste Batterie zerstören, als sie sich gerade einschossen. Itzcóatl beeindruckte den - abwesenden - Admiral so, dass dieser ihm die Verteidigung übertrug. Er konnte aber nicht verhindern, dass die nächsten Batterien die Festung sturmreif schossen und dann eine Truppe Panzerwagen erwischten.
Damit sahen nun erstmals einige Marineinfanteristen einen Chance, bei einem Angriff zu siegen und einen Trupp Panzerwagen zu zerstören. Ein Expeditionscorps wollte die Bunkerfestung zerstören, wurde aber in den engen Gängen aufgerieben. Von Richthofen sah dafür die Chance, mit einer Batterie Feststoffraketen die Panzerwagen weiter zu schwächen - tatsächlich reichten deren Explosivladungen aus, die dünne Panzerung der Lancias zu durchschlagen. Zugleich konnten ein Expeditionscorps und einige Grenadiere die Schwarzhemden dezimieren, die gegen die Rebellen vorgingen. Von Richthofen selbst wollte einen Angriff wagen, wurde aber vom Spltterhagel einer Panzerwagen-Granate schwer verwundet. Daher wurde der Angriff zurückgestellt und erst eine Schützeninfanterie geschickt, die ein Freicorps der Schwarzhemden zerlegte, und ein weitere Expeditioncorp, das mit einigen Verlusten einen beschädigten Trupp Panzerwagen vernichtete. Erst dann griff von Richthofens Gardeinfanterie - ohne ihn, weil weil er im Lazarett lag - an und besiegte die Panzerwagen, die ihn so zugerichtet hatten. Die Panzerwagen blieben ein Problem und wüteten auch unter einer Linieninfanterie, bis die alle Reifen plattgeschossen hatten und die Kanonen und Grenadiere die Fahrzeuge zerstören konnten. Als von Richthofen aus dem Koma erwachte, waren noch 7 Italienische Einheiten übrig - die Hälfte also. Aber von denen war nur ein Drittel der Männer einsatzbereit, also ging es gleich weiter, auch auf die Gefahr hin, alte oder leicht bewaffnete Einheiten zu verlieren. Chasseure erschossen ein Corps der Schwarzhemden.
Nun blockierten 3000 Reiter und 200 Ballons die Berge, das andere Flussufer und den Wald von Memphis, damit die Italiener bei ihrem Aufstand im freien, ungeschützten Gelände standen. Auch das Aruba-Quellgebiet wurde von einem Freicorps besetzt.
Dann griff noch einmal eine fahrende Batterie die Schwarzhemden an. 2000 Linieninfanteristen konnten daraufhin ein Freicorps und eine Truppe Panzerwagen zerlegen. 2000 Milizionäre und 2000 Minutemen stürmten vor und kämpften sich durch die Stadt. Zuletzt eroberten sie die Festung, die Itzcóatl aber längst verlassen hatte.
Der Aufstand, den vor Richthofen befürchtet hatte, blieb aus. Die Egpytians begrüßten uns nicht unbedingt als Befreier, ein 2-Jähriger Generalstreik folgte noch, aber die Italiener vermissten sie auch nicht. Wir in der Stadt 264.000.000 Lire und konnten einige Wörterbücher beschlagnahmen. Das verbesserte nicht nur unser Italienisch, wir erkannten auch, wie wichtig die Erkenntnis war, eine gemeinsame Sprache - über die eigene Nation hinaus - zu haben, und dass derjenige, der die Verkehrssprache bereitstellte, oft auch mehr Einfluss hatte. Entwickelt worden war die Lingua Franca auf unser Geheiß hin in Grönland, aber das Dänisch hatte sich Mangels Sprecher nicht durchsetzen können. Derzeit waren in Amerika das Mayathan, Spanisch und Nahuatl-Aztekisch sowie Sioux die vorherrschenden Sprachen, aber keine wurde von allen Sprechern gesprochen. Ludwig traf nun die irrwitzige Entscheidung, für unser Imperium eine gemeinsame Amtssprache und Diplomatensprache zu finden - die aber nicht etwa Spanisch war (was in Kuba, Bolivien und auch im Rest Hispaniolas sehr verbreitet war) - sondern das Englisch der Oberschicht. Dieses sollte auch im diplomatischen Verkehr durchgesetzt werden.
Manfred von Richthofen war immer noch sehr schwach, als er zur Nachbesprechung nach Aruba kam. Er war erleichtert, dass es keinen Aufstand gegeben hatte, denn schon für diese verhältnismäßig kleine Garnison hatten wir sehr viele Truppen gebraucht. Alaska (17000 plus 6000 Matrosen, darunter auch solche, die mit ihren Schiffen angreifende Artillerie zerstören konnten), Nuuk (18000 Mann), Campinas (11000 Mann), Recife (15000 Mann), Dallas (23000 Mann, 3000 Luftschiffer und min. 2000 Matrosen) und Fortaleza (28000 Mann, dazu 3000 Luftschiffer) waren stärker verteidigt, außer Recife (wo wir noch einen Spion hatten) mussten in allen Städten noch die Mauern zerstört werden. "Eine sofortige Eroberung Recifes ist ausgeschlossen. Ich gehe eher davon aus, dass wir nun eine Stadt pro Halbjahr einnehmen werden. Erst Recife mit seinem Spion, dann Dallas, das die Flotte bis dahin vorbereitet haben muss, dann Fortaleza, dann Alaska, dann Richmond (das als letzte Stadt an unser Staatsgebiet bzw. Utah grenzt) oder Nuuk oder Campinas (letztere beiden erfordern einen Aufmarsch mit genügend Truppen durch Feindesland). Damit sind die nächsten 5 Halbjahre, im Fall von Nuuk oder Campinas auch noch 2 zusätzliche für den Aufmarsch, verplant."
Um zumindest noch ein wenig zu erreichen, griff Liu Tingxun nahe Recife eine Grenztruppe an.
200 Prallluftschiffe zerstörten eine leichte Artillerie, die schutzlos im freien Feld stand. Eine zweite Batterie, die sie begleitete, sollte von der leichten Kavallerie erobert werden - wehrte diese jedoch gegen jede Wahrscheinlichkeit ab. Also schickte Tingxun 1000 Kürassiere der Kontinentalkavallerie, um die Geschütze zu erobern, auch wenn diese es nicht in eine sichere Stadt zurück schaffen konnten - doch selbst diese Schlachtenkavallerie wurde abgewehrt. Es waren aber nur noch 20 leichte Geschütze kampfbereit, und Tingxun entschloss sich, sie von Handkanonieren erobern zu lassen. Die konnten zwar auch nicht zurück, aber diese Einheit würde er am wenigsten vermissen, wenn sie bei einem italienischen Gegenschlag vernichtet wurde.
Gleich nebenan, in der Felswüste von Recife, zerstörten 200 Prallluftschiffe noch die italienischen Wachtürme eines Forts, auch wenn die 20 Luftschiffe abschossen und 190 beschädigten. Hier reichte es aber noch für einen Rückzug - den Luftschiffen war das schwierige Gelände ziemlich egal.