Hochverarbeitete Lebensmittel (englisch Ultra-processed food, UPF) werden industriell hergestellt und sollen lange haltbar, schmackhaft, sofort verzehrfertig und bequem zu essen sein. Diese Lebensmittel sind für die Hersteller besonders profitabel. Hochverarbeitete Lebensmittel gelten laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE) als wenig gesund und nicht nachhaltig.
Ernährungswissenschaftliche Erhebungen in verschiedenen Ländern haben ergeben, dass ein hoher Verzehr von hochverarbeiteten Lebensmitteln (UPF) mit einer geringen Qualität der Ernährung einhergeht. Der UPF-Anteil an der Ernährung wurde dabei als Prozentsatz an der Gesamtenergieaufnahme gemessen. Metaanalysen gut konzipierter Kohortenstudien zeigen, dass bei gleicher Gesamtenergieaufnahme ein hoher UPF-Anteil das Risiko der Erkrankung an chronischen, nicht-ansteckenden Krankheiten signifikant erhöht. Zu diesen Krankheiten gehören Fettleibigkeit, Diabetes, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Depressionen.
Hochverarbeitete Lebensmittel werden in der Regel aus Zutaten hergestellt, die aus vier ertragreichen Pflanzenarten stammen: Mais, Weizen, Soja und Ölsaaten. Zutaten tierischen Ursprungs in hochverarbeiteten Lebensmitteln stammen fast immer aus der Massentierhaltung, wo dieselbe Handvoll von Pflanzenarten verfüttert werden. Diese Einschränkung der Zutaten hat einen negativen Einfluss auf die Biodiversität, bestehende Praktiken der Landnutzung und Lebensmittelproduktion werden verdrängt. Dadurch geraten traditionelle und regionale Pflanzensorten in Gefahr, die in traditionelle und regional verschiedene Lebensmittel eingehen, die hauptsächlich aus frischen und minimal verarbeiteten Zutaten bestehen. Diese Effekte führen dazu, dass hochverarbeitete Lebensmittel als nicht nachhaltig bezeichnet werden.
Die NutriNet-Santé-Studie, an der in Frankreich mehr als 170.000 Menschen teilnehmen, ergab bei hochverarbeiteten Lebensmitteln (UPF) einen durchschnittlichen Anteil von 18 % der verzehrten Lebensmittel nach Gewicht und 36 % an der Energiezufuhr. Ein über diesem Durchschnitt liegender Verzehr von hochverarbeiteten Lebensmitteln war korreliert mit männlichem Geschlecht, jüngerem Alter, geringerer Bildung, Rauchen und Übergewicht bzw. Fettleibigkeit.
Der Verzehr von hochverarbeiteten Lebensmitteln ist zwischen verschiedenen industrialisierten Ländern trotz vergleichbarem Bruttosozialprodukt sehr unterschiedlich. In einer 2021 veröffentlichten Studie wurde der Verzehr von hochverarbeiteten Lebensmitteln in 22 europäischen Länder untersucht. Durchschnittlich lag der UPF-Anteil an der Energiezufuhr bei 27 %. Am geringsten war dieser Wert in Rumänien und Italien mit etwa 14 %, während Großbritannien und Schweden mit etwa 44 % die Spitze bildeten. Über die 22 untersuchten Länder hinweg gemittelt trugen feine Backwaren am meisten zur Energiezufuhr mit hochverarbeiteten Lebensmitteln bei, auf den folgenden Plätzen lagen Wurstwaren, Fertiggerichte, Margarine und Saucen.